Der Gayal

Ein Vampirroman

Autoren: Ines Binnemann & Oliver Baglieri (BiBa)

Copyright BiBa

Erstausgabe: 2004

  • ISBN-10: 3935798989

  • ISBN-13: 978-3935798983

 

Verlag: Ubooks, Augsburg (www.ubooks.de)

Taschenbuch

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Klappentext:

Ein Vampir auf der Flucht vor seinem Verfolger, doch über beiden liegt ein dunkles Geheimnis. Eine alte Legende zieht sie in ihren Bann und sie geraten in einen Strudel verhängnisvoller Ereignisse.

In der besten Tradition gothischer Schauerromane gelingt es den Autoren, die Leser mit einer ungewöhnlichen Verfolgungsjagd zu fesseln, deren überraschende Wendungen die Spannung fast ins Unerträgliche steigern.

(Gerald Axelrod)

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Der Gayal

(Rezension von Heshthot Sordul)

 Das Autorenpaar Ines Binnemann und Oliver Baglieri, welche sich selbst kurz BiBa nennen, sind in der literarisch interessierten dunklen Szene schon durch ihren poetischen Fotoband "Inmitten der Stille" und der von ihnen herausgegebenen Anthologie "Vampirwelten" bekannt.

In ihrem ersten Roman "Der Gayal" erzählen sie die Geschichte des Vampirs Lucien Pinot und des Vampirjägers Samuel Whiteman aus einer dualperspektivischen Betrachtungsweise heraus.

Das heißt, es handelt sich nicht um eine "erzählte" Story, in welcher die Autoren die Protagonisten, deren Handlungen und die Handlungsorte als "Außenstehende" schildern. Vielmehr wird die Geschichte im Stile der gothischen Romane "Dracula" von Bram Stoker "Dracula" oder "Frankenstein von Mary Shelley aus der Sicht der beiden Hauptfiguren Lucien und Samuel geschildert.

So beschreiben die beiden Hauptfiguren des Romans dem Leser  im rasch folgenden Wechsel ihre jeweiligen Aktivitäten und Erlebnisse. Der gejagte Vampir bei Nacht und sein hasserfüllter Jäger hauptsächlich bei Tage. Alles was der Leser zur Vorgeschichte, zur Beziehung der beiden erbitterten Gegner miteinander, zu ihrem Umfeld und ihren Tätigkeiten wissen muss, erfährt er also durch die Gedanken und Worte der Hauptfiguren.

Ein Erzählstil, der von der Norm der meisten Romane abweicht und alleine dadurch zwar reichlich gewöhnungsbedürftig, aber nicht uninteressant ist. Auch kann man den schnell wechselnden Handlungssträngen problemlos folgen, ohne jemals die Orientierung zu verlieren.

Passend zum gewählten Erzählstil, spielt sich die Geschichte, ähnlich "Dracula" wohl im ausgehenden 19. Jahrhundert, bzw. anfänglichen 20. Jahrhundert ab, da es sich bei den Hauptfortbewegungsmitteln um Kutschen handelt. Leider ist dies aber auch schon der einzige Hinweis auf das zeitliche Umfeld und seine Historie. Und wenn Samuel Whiteman sagt:

"Ich kam nicht umhin, mir nun doch noch eine dieser elendigen Pillen 'einzuwerfen'.", fällt es schwer, sich in die viktorianische Zeit versetzt zu fühlen. Hier hätte ich mir ein paar mehr Hinweise auf das historische Umfeld und eine etwas an die Zeit angepasstere Sprachweise gewünscht.

Die Idee der Geschichte, in welcher der Vampir und sein Jäger sich mit den verschiedensten Tricks gegenseitig auszubooten versuchen und dabei die Grenzen zwischen Gut und Böse schnell verwischen, ist wirklich gut. Die von den Autoren ersonnenen Verwicklungen, welche zum Schluss zu einem überraschenden Ende führen (sollen), zeugen von der Phantasie derselben, auch wenn leider die Schlusspointe für den aufmerksamen Leser ziemlich früh vorauszusehen und somit keine wirkliche Überraschung mehr ist.

Und auch wenn "Der Gayal" nicht zu meinen Top-Favoriten zählt, was Vampirliteratur angeht, da im Vergleich zu den poetischen Werken der Autoren, die Atmosphäre meines Erachtens zu kurz kommt, habe ich dieses Erstlingswerk an einem Stück durchgelesen, ohne dass Langeweile aufgekommen wäre.

Der Roman eignet sich durchaus dazu, Fans des Genres einen gemütlichen literarischen Abend zu verschaffen und hat mich schon auf den geplanten zweiten Vampirroman des Autorenduos BiBa, welcher wohl den Titel "Am Ende der Unendlichkeit" tragen wird neugierig gemacht.