EX TENEBRIS - Aus der Dunkelheit

Ein Vampirroman

Autorin: Sabine Damerow

Copyright 2004 by ASARO Velag (www.asaro-verlag.de)

Erstausgabe: 2004

Verlag: ASARO-Verlag Ottersberg

ISBN 3-934625-46-0

Broschiert

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Unbeirrt verfolgt Benedikt den Dämon Reva, der vor über 400 Jahren seine Familie auslöschte, durch Raum und Zeit. Besessen von dem Verlangen, Reva zu vernichten, ließ sich Benedikt in ein unsterbliches Geschöpf der Nacht verwandeln: Einen Vampir. Doch immer wieder gelingt es dem Dämon, seine Verfolger in die Irre zu führen. Benedikts Feldzug schließen sich vier Sterbliche an, die durch Reva ein ähnliches Schicksal erlitten haben.  Gemeinsam mit seinen Gefährten folgt er Reva durch ganz Europa. Ihr Weg führt sie nach Deutschland, wo sie einer Spur bis zu einem alten Herrenhaus folgen. Dort treffensie auf Johanna, ein außergewöhnliches Mädchen, das auf seltsame Weise mit Benedikt und seinem Schicksal verbunden zu sein scheint. Nur ganz allmählich offenbart sich, welche Macht in ihr wohnt. In dem Haus findet die Gruppe einen magischen Schrein und zahlreiche Schriftrollen. So erfahren sie von der Legende: Benedit ex tenebris, der aus der Dunkelheit kommt, ist der Auserwählte im Kampf gegen das Böse. Doch ein überraschender Angriff des Dämons bringt nicht nur die Gefährten in tödliche Gefahr, sondern droht auch die ganze Welt zu vernichten.

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Sabine Damerow 

wurde 1965 in Berlin geboren und wuchs im amerikanischen Sektor der Stadt auf. Im Alter von 14 Jahren schrieb sie ihren ersten Roman. Es folgten zahlreiche Kurzgeschichten, Satiren und Gedichte. 
Sie hat eine abgeschlossene Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin, arbeitete in verschiedenen Bürojobs, warf dann eines Tages alles hin, um auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachzumachen. Ihr Berufsleben verlief so abenteuerlich wie das vieler Schreibender, die einen Job brauchen, um zu leben und der gleichzeitig Zeit zum Schreiben lässt. So arbeitete sie zeitweise als Fahrradkurier, Nachhilfelehrerin und als Krankenpflegerin.
1990 heiratete sie und lebt heute zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Berlin.»Ex Tenebris« ist ihr erster veröffentlichter Roman und sie sagt darüber: »Die Arbeit an diesem Buch hat mir besondere Freude gemacht. Zeitweilig war es, als schriebe es sich wie von selbst, als wäre ich nur das Werkzeug und das wirkliche Sagen hatten die Protagonisten. Es steckt ein Stück meines Herzblutes darin. Eine Menge Blut.«

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LESEPROBE 

»Mist«, fluchte sie, »ich hatte so gehofft, dass es ihn umbringt.«
Ben sah sie fragend an. »Warum sollte jemand an ein paar Tropfen Blut sterben?«
Sie zuckte mit den Schultern und drehte sich in die Richtung ihres Wagens. Ben hatte den Schrein unter den Arm geklemmt und suchte mit der freien Hand in seiner Tasche. Endlich zog er ein Tuch hervor und reichte es ihr. »Du solltest die Wunde reinigen. Sie wird sich sonst entzünden.«
Johanna blieb stehen. Vorsichtig öffnete sie die Faust.
Ben hatte sich abgewandt. Er wollte nicht noch einmal so reagieren wie vorhin. Der Duft ihres frischen Blutes war schon fast zu viel für ihn.
Ein leises Stöhnen von ihr ließ ihn seinen Vorsatz umwerfen. Grün glitzerte das Glas in ihrer Hand. Fast erschrak er ein wenig. Er hatte angenommen, sie hätte die Scherbe längst weggeworfen. Jetzt steckte sie mit zwei Kanten tief in der Handfläche. Er spürte ihren Schmerz.
Vorsichtig stellte er den Schrein auf dem Gehweg ab und kniete sich vor Johanna. Er hob erst die schmalere Seite des Glases an, drückte dann ihre Handfläche etwas weiter auseinander, um schließlich die gesamte Scherbe herauszuziehen.
Sie atmete heftig, nicht nur vor Schmerz. Die dunkle Flüssigkeit sammelte sich, staute sich in ihrer Handfläche zu einem kleinen See.
Er wollte nach dem Tuch greifen. Warmes Blut lief über seinen Daumen, seine Hand hinab. Ein Tropfen drohte, zu Boden zu fallen. Er war schneller, fing ihn mit der Zunge auf. Schon diese winzige Menge erfüllte seinen Mund mit ihrem Geschmack. Süßlich, eisenhaltig, leicht bitter. Langsam folgte er der Spur auf seiner Hand, bis er auf ihre warme Haut traf.
Unsicher warf er einen Blick zu ihr hinauf. Ihre Wangen glühten, aber ihr Blick war nicht ängstlich. Er nahm ihre Hand in seine und küsste die Innenfläche. Warm benetzte es seine Lippen und er leckte sie ab, küsste sie erneut, schluckte leicht.
Stärker wurde der Druck seiner Lippen. Er schluckte und saugte, bis mehr Blut an die Oberfläche kam. Mit beiden Händen presste er ihre Wunde an seinen Mund, damit ja kein Tropfen daneben gehen konnte.
Ihr Stöhnen hörte er nicht.
»Ben!«, wimmerte sie und zog leicht an ihrer Hand. Und dann lauter: »Ben, du tust mir weh!«
Ihre freie Hand stieß kräftig gegen seine Stirn, sodass er von den Füßen rutschte. Er rollte am Boden, kam auf die Beine und sah sie an.
Jetzt war so etwas wie Angst in ihrem Blick.
»Ich will dir nicht wehtun«, keucht er atemlos und wischte sich das Rot aus dem Gesicht, »du musst mir glauben. Ich wollte dir niemals wehtun.«
Sie nickte. Mitleid mischte sich in ihren Ausdruck mit hinein. »Schon gut«, flüsterte sie, »ich weiß: Es ist hart.«
Er kam näher, sah in ihre Augen. Konnte das sein? Das Mädchen verstand ihn, fühlte mit ihm. Sie musste ein Engel sein. »Johanna!«, flüsterte er und strich über ihre Wange. Er hörte ihr Herz schneller werden. Im nächsten Moment küsste er sie, erst ganz zart, dann fordernder. 
Sie erwiderte seine Bewegungen zögernd. Als sie seine Zunge spürte, lief ein Schauer über ihren Rücken. Der Geschmack ihres eigenen Blutes irritierte sie ein wenig, aber seine Nähe fühlte sich so gut an. Zögernd legte sie ihm ihre unverletzte Hand auf die Brust, ließ sie streichelnd wandern. 
Ben schlang seine Arme um sie, fuhr erregt über ihren Rücken. In ihrem Nacken blieben seine Hände liegen. Er löste seine Lippen von ihr und lächelte sie an, dankbar dafür, dass er dieses wundervolle Mädchen in seinen Armen halten durfte. Zärtlich legte er seine Wange an ihre und wiegte sie ein wenig in seinem Arm. Er dachte an ihre wunderschönen Augen, ihr fließendes, seidiges Haar, ihre Lippen, ihre warme Haut. Ihr köstliches Blut.
Johanna spürte seine Zähne über ihre Wange kratzen, hörte ein sanftes Knurren an ihrem Ohr. »Nein, nicht!«, schrie sie und stieß ihn ein Stück von sich.
»Hab keine Angst«, sagte er sanft, »ich werde dir nicht wehtun. Du wirst kaum etwas spüren.«Wieder kam er einen Schritt näher...

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Rezensionen:

Ex Tenebris
Aus der Dunkelheit
Ein Vampir Roman

So lautet der Titel von Sabine Damerows Erstlingswerk. Ein Vampir Roman auf jeden Fall! Aber irgendwie auch wieder nicht. Zwar scheint es, dass der Haupt-Protagonist des Romans jener Vampir Benedikt ist, welcher die ewige Welt der Dunkelheit freiwillig auf sich nahm, um den Dämon Reva jagen zu können. Denn der hatte einst Benedikts Familie ausgelöscht.
Benedikt zur Seite stehen vier Sterbliche, welche ähnliches durch den schier unbesiegbaren grausamen Reva erleiden mussten. 
Da wären die irischen Brüder Yorick und Patrick, welche ihre Eltern durch den Dämon verloren, der Engländer mit indischer Abstammung John, dessen hochschwangere Frau durch Reva getötet wurde und die nicht mehr ganz junge Julietta, welche ebenfalls das ihr liebste Wesen durch den Dämon verlor. 
Sie alle traf das Schicksal in Form von Reva, während dieser mit Benedikt in einem Zug kämpfte, zu dessen Passagiere sie und ihre getöteten Lieben gehörten.
Diese so ungleiche Gruppe Gleichgesinnter machen sich nun gemeinsam auf den Weg, Reva zu finden und den Dämon zu vernichten. 
Ihr Weg führt sie nach Deutschland, in ein altes Herrenhaus, wo sie auf einen weiteren Vampir, den Baron von Landau, und dessen Tochter Johanna stoßen. Dort erfährt Bendikt von der Legende des Auserwählten und es kristallisiert sich heraus, dass genau er dieser Auserwählte zu sein scheint: Benedikt ex tenebris.
In den über Jahrhunderte zusammengesuchten Unterlagen des Barons, erfahren sie einiges über diese Legende. Auch Andeutungen, wie und mit welchen Mitteln der Dämon Reva zu besiegen ist. Selbst entsprechende Artefakte finden sich im Herrenhaus von Johannas Vater.
Im weiteren Verlauf der Ereignisse kommt es im Hause des Barons zu einem Kampf mit dem weiblichen Vampir Rose und mit Reva selbst. 
Schlussendlich ziehen die Gefährten um einiges klüger weiter, um den erneuten Kampf mit Reva zu suchen. Begleitet werden sie von dem Mädchen Johanna und einem weiteren Vampir, namens Gunther.
Doch jetzt zeigt Susanne Damerow, was in ihr steckt. Was anfangs wie eine ganz klare und einfache Geschichte á la "Sieben unterschiedliche Gefährten jagen einen bösen Dämon" aussieht, entpuppt sich nach einiger Zeit als eine weitaus tiefer strukturierte Geschichte mit vielen Wendungen und Überraschungen. Nichts scheint so zu sein, wie man es sich anfangs dachte. Ist Benedikt wirklich die Hauptfigur, der Held, des Romans? Ist der kleine Patrick tatsächlich Yoricks Bruder oder Johanna die Tochter des vampirischen Barons? Was steckt hinter den außergewöhnlichen Fähigkeiten Johannas und ist sie wirklich nur das Mädchen, welches sie zu sein scheint? Ist Reva tatsächlich nur der böse Dämon, den es zu vernichten gilt? Und was spielen die Göttinnen Tamaré und Gaja in dieser ganzen Geschichte für eine Rolle? Sind es überhaupt Göttinnen? Wurden die Angehörigen der kleinen Gemeinschaft tatsächlich in jenem Zug getötet oder am Ende dann doch nicht? Ist dieses Buch tatsächlich ein reiner Vampir Roman?
Bis auf die letzte, welche jeder Leser für sich entscheiden muss, werden alle diese Fragen durch die Autorin in einem modernen, humorigen und spannenden Stil beantwortet und ich kann nur jedem, der phantasievolle abenteuerliche Geschichten mag, empfehlen, sich diesen Roman zu Gemüte zu führen. Ich für meinen Teil habe jede Seite dieses Buches in vollen Zügen genossen und war begeistert. 
Ex Tenebris – Aus der Dunkelheit ist eine erfrischende Abwechslung in diesem Genre und ich hoffe, wir werden noch viele genau so gute Romane dieser hochbegabten Autorin zu lesen bekommen.

von Heshthot Sordul

24. März 2004 
Rezensentin/Rezensent aus Neuss

Der Dämon Reva tötete vor 400 Jahren Benedikts gesamte Familie ausgelöscht. Um Rache nehmen zu können läßt er sich in einen Vampir verwandeln und folgt Reva, der immer wieder die Sterblichen heimsucht durch Raum und Zeit, bis zu unseren Tagen. Vier Menschen schließen sich seinem Feldzug an, die ebenfalls durch den Dämon alles verloren haben. Ihr Weg führt sie in das Haus eines alten Vampirs. Dort treffen sie auf Johanna, ein geheimnisvolles Mädchen, dessen Schicksal mit Revas verknüpft ist. Schnell stellt sich heraus, dass sie mehr ist, als sie zu sein scheint - mehr, als sie selbst ahnt... 
Gemeinsam geraten sie in einen Strom der Ereignisse, an dessen Ende nicht nur der Kampf ums Überleben, die Entscheidung um das Bestehen der Welt bevorsteht... 
Die Autorin führt uns in atemberaubendem Tempo durch ihre ungewöhnliche Geschichte. Hier stehen nicht plumpe Action und spritzendes Blut im Vordergrund, auch nicht das unzähligste Zusammentreffen zwischen Gut und Böse. Natürlich gibt es auch hier all die morbide Vampirfaszination, die besondere Erotik. Aber auch viele, viele Überraschungen, Mythologie, Fantasie, Philosophie, Liebe... 
Manchmal entsteht beim Lesen ein Fragezeichen im Kopf - umso mehr ein Grund, ganz schnell weiterzulesen, und es wird tatsächlich jede Frage am Ende beantwortet. 
Fazit: Keine leichte Kost, sondern anspruchsvolle, wunderbar spannende Unterhaltung. 
Zitat: "Was machen wir eigentlich, wenn uns die Polizei anhält?" fragt er. "Ich nehme nicht an, dass du im Besitz eines gültigen Führerscheins bist."
Sie lachte und gab noch mehr Gas. 
"Ganz klar, du knurrst ihn wild an, und wenn er dann noch immer nicht flieht, hast du die Gelegenheit zu einem kleinen Zwischenimbiss."
Er zog seine Augenbrauen zusammen und überlegte. 
"Ein Scherz, ja?"
"Was sonst?"
Er nickte. "Lange her, dass mit mir jemand über solche Dinge Scherze gemacht hat. Ein Lebender, meine ich."
Sie spürte seinen leisen Schmerz bei diesen Worten, wollte aber nicht nachfragen.