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Nachtblau Autor: Kester Schlenz Copyright 1998 by Wilhelm Goldmann Verlag, München in der Verlagsgruppe Bertelsmann Taschenbuchausgabe Juli 2000 ISBN: 3-442-44689-9 Taschenbuch * Alles beginnt mit einem verpatzten Picknick, als Ludmillas Ex-Freund mit seiner neuen Flamme auftaucht. Ludmilla flieht vor der schmerzlichen Erinnerung. Stunden später irrt die junge Archäologie-Studentin durch den Wald und weiß nur eines: Ein unmenschlicher Blutrausch hat sie in seinen Bann genommen. Sie tötet wie ein Tier und leidet wie ein Mensch. Doch langsam kehrt die Erinnerung zurück. Da war eine nächtliche Autofahrt, die in einem Alptraum endete. Und da ist dieses inbändige Gefühl von Begierde und Gier nach Menschen und nach Blut. Auf der Suche nach anderen Untoten begibt sich Ludmilla auf eine Reise in die nächtliche Großstadt. Im Dschungel der Metropole beginnt sie ein diabolisches Spiel mit dem Feuer. Denn der Mann, der sie aus ihrer Einsamkeit erlösen kann, ist auf der Jagd - nach ihr. Alles weitere zu diesem Buch könnt Ihr der folgenden Buchbesprechung von Clarimonde entnehmen, welche mir wieder einmal aus dem Herzen schreibt: Eine betont subjektive Buchkritik von Clarimonde: Kester Schlenz: Nachtblau. Roman, Goldmann-Verlag 1998 Inhalt: Die Archäologiestudentin Ludmilla wird in einem nächtlichen Wald von einer Unbekannten zur Vampirin gemacht. Um ihren neuen düsteren Bedürfnissen nachkommen zu können, bricht sie mit ihrem alten Leben und beginnt in der Großstadt eine Arbeit im Nachtclub. Ihr Drang zu Töten bringt schließlich den Kommissar Michael Goldstein auf ihre Spur, für den sie romantische Gefühle entwickelt. Da taucht die mysteriöse Pia auf, die sie in den Vampirfrauen- Orden der "Dunklen Schwestern" einführt. Zwischen Nachforschungen über Vampirismus mit Hilfe eines Professors Barker und radikaler Beseitigung der Schutzgeldmafia-Probleme des Nachtclubchefs Grant versucht Ludmilla, hinter das Geheimnis Ihrer Transformation und die Frage, weshalb es nur weibliche Vampire zu geben scheint, zu kommen. Zum Buch: Hin und wieder wundert man sich morbide fasziniert über die haarsträubende Divergenz zwischen dem Inhalt eines Buches und dessen Klappentext. Die Ursache für dieses Phänomen liegt darin, daß letzterer nicht vom Autor, sondern vom Verlag und somit, gerade auf dem Gebiet der Unterhaltungsliteratur, oft von Menschen verfaßt wird, die das Buch gar nicht oder nur teilweise gelesen haben. Bei "Nachtblau" ist der Klappentext das beste am ganzen Roman. Kester Schlenz ist "Brigitte"-Redakteur. Eine überflüssige Information - nichts, was man nach den ersten drei Zeilen nicht selber erraten hätte. Wer jemals eine "Mein-erstes-Mal"-Story in der "Bravo" oder einen "Tatsachenbericht" à la "Ingrid, 41, erzählt" in einer Frauenzeitschrift gelesen hat, der erkennt augenblicklich dasselbe Gehirn dahinter. Selten wurde ein Roman so skrupellos in Klischees ersäuft. Jeder Satz ist eine Phrase, jede Figur (es widerstrebt mir, "Charakter" zu schreiben) ein lupenreines Stereotyp, jeder Dialog auf dem ödesten Level. In puncto Spannungserzeugung begeht Schlenz jeden nur denkbaren Fehler. Seine ewig gleiche leiernde Schreibweise würgt noch die letzte ansatzweise interessante Idee ab. Freunde trashiger Kultur mögen jetzt denken: "Super, ein Buch, das zum regenbogenfarbenen Plastikperlenvorhang an der Schlafzimmertür paßt." Doch auch diese Hoffnung enttäuscht der Roman. "Nachtblau" ist nicht trashig - es ist einfach nur schlecht, so schlecht, daß es einem als Leser peinlich ist. Es ist in einem Ausmaß schlecht, daß ich es nicht mal guten Gewissens als Negativbeispiel aufführen könnte. Es ist langweilig, vorhersehbar und, am erschreckendsten, wohl auf eine Fortsetzung hin ausgerichtet. Daß dieses Buch überhaupt in Druck ging, scheint einzig aus dem Beruf des Autors und dessen daraus resultierenden Beziehungen heraus erklärbar. Fazit: Finger weg von "Nachtblau". Falls es jetzt aber doch jemanden in ebendiesen Fingern juckt oder ein/e böswillige/r Karrierekonkurrent/in, Ex-Freund/in oder Erbschleicher/in Euch das Teil als Geschenk vermacht hat/haben, dann geht, bevor Ihr es aufschlagt, darin sicher, daß es noch einen Keller voller Sperrmüll auszumisten oder einen schlammlawinenüberrollten Swimmingpool zu reinigen gibt, um die sich beim Lesen unvermeidlich anstauende Frustration kompensieren zu können. Clarimonde |