Purpurfalter

(ein erotischer Vampir-Roman)

Autorin: Sandra Henke

Erstausgabe: 2006

Verlag: Plaisir d'Amour Verlag

ISBN-10: 3938281170

ISBN-13: 978-3938281178

Broschiert

*

Über die Autorin:

Die Neusser Autorin Sandra Henke (Jahrgang 1973) veröffentlichte bereits eigene Bücher für Kinder & Erwachsene in den Verlagen Coppenrath, Ueberreuter, Bastei und vielen mehr. 2003 errang sie den 2.Platz beim Literaturwettbewerb der Stadt Sangerhausen; 2004 belegte sie den 1.Platz beim Liebesgeschichtenwettbwerb von DeLia und der Zeitung "ExtraTipp Meerbusch".
Ihre Romane sind explizit erotisch, jedoch legt sie auch Wert auf eine spannende Handlung und ein Prickeln zwischen den Zeilen. Sie arbeitet neben dem Schreiben als Empfangssekretärin in Teilzeit in einem internationalen Softwareunternehmen und ist verheiratet.
Sie ist Mitglied im "Verband deutscher Schriftsteller in ver.di NRW" sowie bei "Sensual Books", der Autorenplattform für erotische Romane

*

Loreena wird von ihrem sterbenskranken Vater, König Wor, ins Land der Vampire geschickt. Gegen ihren Willen muss sie das Oberhaupt der Vampire, Graf Schomul, bitten, ihrem Vater durch seinen Biss neue Kraft zu schenken, damit dieser seine Feinde besiegen kann. Sie ist fasziniert vom charismatischen Schomul und dennoch auf der Hut, denn er verlangt als Gegenleistung für den rettenden Biss die purpurne Schriftrolle, auf der die Herstellung des Geheimnisvollen" notiert ist - eine Mixtur, die die Vampire auf Distanz hält.

Nach Aushändigung der Schriftrolle ist Loreena Graf Schomul und seinen Vampiren schutzlos ausgeliefert. Während Loreena Graf Schomul sexuell immer mehr verfällt, beginnt das Heer sich von Loreenas Vater abzuwenden.

Mit Schrecken sieht Loreena, wie ihr Vater sich langsam in einen Vampir verwandelt und gegen Schomul durchsetzen muss, der verlangt, dass das Heer König Wors unter seiner Fahne reiten soll. Wor zieht gen Norden, um seinen Sohn Lomas aus dem Gefängnis von Frostlande zu befreien. Loreena soll dagegen als Pfand zurückbleiben, doch sie reitet ihrem Vater heimlich hinterher, um ihm beizustehen und Schomuls gefährlicher Anziehungskraft nicht gänzlich zu erliegen.

Wird Graf Schomul sie nach ihrer Rückkehr für ihre Flucht grausam bestrafen, oder siegt seine Leidenschaft für Loreena? Welche Rolle spielt der gleichsam überhebliche wie verführerische Vampir Mogall, der Loreenas Gefühle noch mehr durcheinanderbringt? 

*

Leseprobe:

Erst im spärlich beleuchteten Korridor verlangsamte Loreena ihren Schritt. Ziellos schlenderte sie durch die Festung. Sie fühlte sich ausgegrenzt. Ihr Vater beachtete sie nicht. Nicht einmal bei der Befreiung ihres Bruders wollte er sie an seiner Seite haben. Nutzlos sollte sie in der Festung Tide sitzen und auf die Heimkehr der starken Männer warten. Aber sie war kein Porzellanpüppchen. Als Kind hatte sie mit einem Holzschwert gegen Lomas gekämpft und nicht nur einen Sieg errungen. Mochte sie auch von strategischer Planung keinerlei Ahnung haben, so konnte sie immerhin selbst eine Waffe schwingen und die Gesundheit ihres Vaters im Auge behalten. Schomuls Warnung erzeugte keine Furcht in ihr. Sie wusste, wo ihre Prioritäten lagen.

Langsam schritt Wors Wandlung voran. Aufgrund von Unkenntnis hatte sie erwartet, dass er über Nacht zum Vampir werden würde. Aber er quälte sich durch die Tage und atmete nur bei Nacht ein wenig auf. Eine innere Unruhe trieb ihn täglich zu den großen Fenstern im Untergeschoss. Sehnsüchtig schaute er in die Ferne und konnte sich sein Verhalten selbst nicht erklären. Nichts erwartete ihn dort draußen. Niemand rief ihn. Doch an manchen Tagen war sich Loreena dessen nicht sicher. Vielleicht vernahm Wor den Ruf von Falkenhorst. Möglicherweise streckte Schomul seine Finger nach ihm aus.

Sie blieb an einem der großen Fenster stehen und blickte hinaus. Finsternis schluckte den Innenhof. Nicht einmal die gegenüberliegende Stalltür konnte Loreena erkennen. Keine einzige Fackel brannte. Der Mond zeigte sich nicht. Die Sterne versteckten sich hinter Regenwolken. Tropfen hämmerten gegen die Scheibe. Loreena legte eine Hand an das Glas, als könnte sie dadurch das Wasser auf ihren Handflächen spüren. Lediglich Kälte fühlte sie. Da sie durch und durch eine Tochter der südlichen Krisis war, sehnte sie sich nach Sommersonne, nach dem Duft von Tulpen und Narzissen und dem Summen der Bienen. In diesem Moment wünschte sie sich nichts mehr als die Wärme.

Außerdem wird die Sonne die Vampire auf die Nacht einschränken, jubelte sie innerlich.

„Ihr solltet mit Eurem Vater sprechen.“

Loreena flog herum und schaute unmittelbar in Schomuls Augen. Vehement versuchte sie ihren Blick loszureißen. Sie war ihm ohne den Schutz ausgeliefert. Ihr Rücken drückte sich gegen die Fensterbank. Kälte zog über ihr Kreuz bis zum Hintern. Der wohlbekannte Opiumduft nebelte sie ein. Er strömte vom Grafen aus wie ein Aphrodisiakum. Am liebsten wäre sie fortgelaufen, aber sein vampirisches Charisma bannte sie.

„Ingrimm reitet ab heute unter der Flagge von Valkenhorst. König Wor sollte dies akzeptieren und es dem Volk vermitteln. Sonst gibt es bald ein böses Erwachen für Euch.“

„Wollt Ihr uns drohen?“ Es machte sie unruhig, mit ihm alleine zu sein. „Die Veränderungen kamen über Nacht. Es dauert, bis sie verdaut sind.“

„Euer Vater bemüht sich nicht sonderlich, ein Vorbild für sein Heer zu sein. Ihr müsst ihn an die Vereinbarung erinnern, bevor ich meinen Teil ebenfalls vergesse. Beim Kampf gegen Frostlande und Wahnstein habe ich dem Heer noch gewährt, die Flagge Ingrimms auf dem Schlachtfeld zu tragen. Dieses Eingeständnis ist einmalig.“

„Graf Schomul, bitte. Mein Vater verneigt sich tief vor Euch. Unser Volk sieht das nicht gerne. Wie soll er gleichzeitig sich Eurem Willen unterwerfen und sein Ansehen behalten? Zwiespältig ist die Situation. Sie erfordert großes Fingerspitzengefühl.“

Der Graf fuhr ihr mit den Fingern durch das verklebte Haar. „Ihr solltet Euch die Haare waschen, bevor ihr ins Bett geht.“ Seine Hand streifte ihr Ohr. Zärtlich knetet er ihre Ohrmuschel. „Zwiespalt kenne ich nur zu gut. Valkenhorst kann nicht nachvollziehen, weshalb Ingrimm nicht bereits unterjocht ist. Die Vampire verlangen den Tod des Königs. Ich jedoch lasse zu, dass er einer von uns wird. Was meint Ihr geht in meinem Land vor sich? Es brodelt wie in Eurem Reich. Ihr redet von Zwiespalt und Fingerspitzengefühl. Anstatt eigennützig zu sein, solltet Ihr Weitsicht üben. Nicht nur König Wor macht einen Drahtseilakt.“

Verzaubert durch seine Liebkosungen und die gesäuselten Worte fühlte sie sich zurückversetzt in den berauschenden Zustand, den der Alkohol hervorgerufen hatte. Nur mit größter Mühe konnte sie ihre Gedanken ordnen. „Ihr habt Recht. Es tut mir Leid.“

„Wor muss sich mir unterordnen.“ Seine Fingerspitzen glitten von der Ohrmuschel hinunter zu ihrem Hals. Mit sanftem Druck presste er seinen Zeigefinger auf ihre Halsschlagader.

Loreena spürte das Pumpen ihres Blutes und wusste, dass er es auch fühlte. Mit einem Mal fürchtete sie sich. Konnte Schomul dem Rauschen ihres Blutes widerstehen? Flehend blickte sie ihn an, wagte jedoch nicht zu sprechen. Sie fragte sich, ob er sie nur betörte, damit sie Einfluss auf ihren Vater nahm, ihn zur Unterwerfung überredete oder...

Sie umfasste das Handgelenk des Grafen und versuchte seine Hand von ihrem Hals zu entfernen. „Das solltet Ihr besser lassen.“ Sein lasziver Blick verwirrte sie. Wollte sie überhaupt, dass er von ihr abließ? Sie erschauderte wohlig bei der Erinnerung an seine Liebkosungen neben Wors Krankenbett.

„Weshalb?“ Mit der freien Hand löste er ihren Griff und führte den Arm hinter ihren Rücken. „Ist es nicht für Euch genauso berauschend wie für mich?“ Grinsend zog er sie zu sich heran.

„Nein“, log sie. Doch das Zittern ihrer Stimme entblößte ihre wahren Gefühle.

Ihr Busen presste sich an seinen Oberbauch. Über ihr thronte Schomuls Gesicht, wächsern, mit durchdringendem Blick und köstlich kirschroten Lippen. Noch immer verstärkte sein Finger auf ihrer Halsschlagader das Pochen ihres Blutes.

„Zügelt Euch, Graf. Ein schwacher Moment könnte unser Abkommen mit einem Schlag vernichten.“

„Ihr ward schon einmal Wachs in meinen Händen und es hat unserer Absprache nicht geschadet. Seht es einfach als diplomatische Vereinigung.“

„Nein! Nicht für ein ganzes Königreich würde ich mich aus politischen Gründen einem Mann hingeben.“ Stolz hob sie das Kinn.

Er küsste sie auf die Nasenspitze. „Dann unterwerft Euch nicht mir, sondern Eurer eigenen Lust. Sie ist so gewaltig, dass es meine Sinne vernebelt, wenn ich in Eurer Nähe bin.“ Plötzlich beugte er sich hinunter. Sie erschrak, als sein Mund ihre Haut berührte. Jeden Moment würden seine Eckzähne sich in ihr Fleisch bohren, jeden Tropfen ihres Blutes genüsslich aussaugen. Sie erinnerte sich angewidert an das Schmatzen und Sabbern, das sie mit anhören musste, als der Graf Wor biss. Doch Loreenas Befürchtungen waren umsonst.

Seine warme Zunge legte sich auf ihre Halsschlagader. Er drückte sie gegen das Pulsieren und zog den Verlauf der Ader bis zum Kinn nach, hinterließ Feuchtigkeit, während seine freie Hand in Loreenas Nacken lag.

Gegen jede Vernunft begann sie seine Unverschämtheiten zu genießen. Erregung schwemmte ihre Gegenwehr fort. Stöhnend schloss sie die Augen und verlor sich im Opiumduft. Während er sie leckte, stellte sie sich vor, wie er sie auf die Fensterbank setzte und sie mit kräftigen Stößen nahm wie sein Weib.

„Meine Leidenschaft vernebelt Eure Sinne? Was meint Ihr damit?“

Er ließ von ihr ab. Schmunzelnd umfasste er ihre Taille. Mit behutsamen Liebkosungen, als würde er die Rundungen einer kostbaren Porzellanvase streicheln, glitten seine Hände über ihre Hüften, weiter hinauf, bis seine Finger unter ihrem Busen lagen, den Ansatz kraulend. Als seine Hände ihre Brüste umschlossen, rang sie nach Luft, doch insgeheim wünschte sie sich den Stoff fort, damit sie ihn auf ihrer Haut spüren konnte. Er massierte sie, zuerst sanft und vorsichtig, dann fester und wollüstiger, so dass Loreena schon meinte, er wollte sie melken. Eine köstliche Spannung baute sich in ihrem Busen auf. Loreena hielt sich an der Fensterbank hinter ihr fest und seine Fingerspitzen kitzelten ihre Brustwarzen heraus. Wie kleine Knöpfe standen sie hervor, als wollten sie den Stoff wie Stacheln durchstoßen. Das Kribbeln, das Schomul in ihre Brüste zauberte, tröpfelte hinab in ihren Schoß, in dem ebenso eine Spannung entstand, ein sehnsüchtiges Ziehen, der Ruf ihrer Leidenschaft, der schrie, dass ihre Scheide überreif sei.

In diesem Moment umschloss der Graf ihre Hüften und hob sie auf die Fensterbank. Er spreizte ihre Schenkel weit. Schmunzelnd beobachtete er ihre Reaktion.

Loreena zitterte. Nicht nur, dass sie kurz davorstand, endlich die Ausschweifungen zu erleben, von denen sie schon seit langem träumte. Nein, Schomul hatte genau das getan, was sie sich insgeheim wünschte. Wütend versuchte sie die Beine zu schließen, doch er stellte sich dazwischen. „Ihr könnt meine Gedanken lesen! Habe ich Recht? Ich bin empört. Das ist… das, nun, es ist unschicklich und dreist und…“ Die Worte überschlugen sich.

Er schob ihre Röcke bis zu ihren Oberschenkeln hinauf. Um ihn zu hindern fortzufahren, legte sie ihre Hände auf die seinen.

„Beruhigt Euch. Ich kann keine Gedanken lesen. Es ist vielmehr so, dass Ihr Eure Lust unter der Haut tragt. Sie ist für mich so leicht zu spüren, ja, sie drängt sich mir auf. Es ist nur ein Gefühl. Nie zuvor habe ich es so intensiv wahrgenommen wie bei Euch!“

„Ich möchte gehen.“ Sie traute Schomul nicht.

„Und das Feuer in Eurem Schoß?“

Sie errötete.