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Siegfried der Vampir Autor: Albertus von Kalis Verlag: Hexenmond-Verlag www.Hexenmond-Verlag.de Copyright 2000 by Albertus von Kalis Copyright 2004 by Hexenmond-Verlag *
Im finsteren Mittelalter wird Siegfried von einer Hexe in einen Vampir verwunschen und beginnt eine Reise in die Dunkelheit, bei der er auf der Suche den Bann zu brechen und wieder ein Mensch zu werden, die dunkle Welt der Blutsauger und die alten Lehren der Hexen kennen lernt. * Vorwort:
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Rezensionen/Kritiken
Siegfried
der Vampir Rezension von Heshthot Sordul, www.vampyrbibliothek .de
Dieses
im Hexenmond-Verlag erschienene und vom Autor unter dem Pseudonym Albertus
von Kalis geschriebene Erstlingswerk, in welchem jedes neue Kapitel durch
ein Gedicht eingeleitet wird, hat bei mir sehr widersprüchliche Gefühle
ausgelöst. Einerseits
ist da der wirklich gute Plot: Der
Hauptprotagonist ist ein junger Bauernsohn, welcher in der Mitte des 15.
Jahrhunderts in einem Dorf nahe Nürnbergs lebt und der mit seinem Leben
nicht wirklich zufrieden ist. Er verabscheut sein Leben und die harte
Arbeit auf dem Hofe seines Vaters und die einzigen Lichtblicke und
Abwechslungen findet er in den Augenblicken, in denen er mit seiner
geliebten Ingrid zusammen ist. Dies
alles ändert sich schlagartig, als ein Werwolf die Umgebung des Dorfes
unsicher macht. Und als die im Wald lebende Hexe Kala beschuldigt wird,
eben jener Werwolf zu sein, ändert sich Siegfrieds Leben schlagartig von
Grund auf. Denn obgleich er genau weiß, dass die Hexe unmöglich der
Wolfsmensch sein kann, der den Bauern Karl vor seinen Augen umbrachte,
bezichtigt er als einziger Augenzeuge die alte Frau, als Werwolf diesen
Mord begangen zu haben, da er jemanden anderen zu schützen versucht, was
ihm mit dieser Lüge auch gelingt. Für
dieses falsche Zeugnis verflucht die Hexe den Bauernsohn zu einem Leben in
Dunkelheit und unsagbaren Gräueln. Durch den Fluch Kalas wird Siegfried
zum Vampir, zu einem Blutsauger, welcher nun alles verlassen muss,
was ihm lieb und teuer ist. Seine
neue dunkle Existenz führt ihn durch viele Abenteuer und erst als er erfährt,
dass es die Möglichkeit gibt, seine Menschlichkeit wieder zu erlangen,
gewinnt sein Unleben wieder an Sinn. Sein Bestreben, den Fluch der Hexe zu
brechen führt ihn auf eine abenteuerliche Reise, in welcher ihm andere
Blutsauger und auch Wolfsmenschen begegnen und die ihn bis ins entfernte
Italien führt, wo er den Schlüssel zu seiner Rückverwandlung zu finden
hofft. Und
die Kriege der Menschen untereinander, die Kämpfe der Vampire und
Wolfsmenschen gegeneinander, die Intrigen innerhalb der Vampirgemeinschaft
und die Inquisition der heiligen römischen Kirche, machen ihm sein
verzweifeltes Vorhaben nicht eben leichter. Dieser
Handlungsfaden bietet Stoff für viele spannende Aktionen und
Verwicklungen, welche auch tatsächlich im Laufe der Geschichte vorkommen
und zeugt von der Phantasie und dem Einfallsreichtum des Autors. Dies
alles sollte für einige Stunden puren Lesevergnügens vollkommen
ausreichend sein, wären da nicht andererseits die teilweise gravierenden
Recherchefehler und der durchgehend sehr naive Schreibstil, welcher übrigens
zum nicht sehr ansprechenden bunten Cover des Buches passt. Zum
ersten sind die Sätze der einleitenden Gedichte teilweise so obskur
verdreht, damit sie sich noch reimen, dass sie nur noch albern wirken, was
wirklich schade ist. Denn die Idee als solche ist zwar nicht neu, aber
trotz allem sehr gut. Zum
anderen ist die Art, in welcher der Autor seine Geschichte erzählt und
seine Charaktere sprechen lässt, nicht der Zeit angepasst, in der die
Geschichte spielt. Vielmehr würden sich heutzutage Jugendliche auf diese
Art und Weise unterhalten oder eine Geschichte erzählen, aber nicht
Personen, die im 15. Jahrhundert leben. Ich
habe z. B. einem mittelalterlichen Roman noch niemals so viele Leute
gesehen, die auf andere Personen oder wegen bestimmter Situationen
"sauer" bis "stinksauer" reagiert haben. Ein,
meiner Meinung nach, fürs Mittelalter ungeeigneter Ausdruck des Zornes,
welchen der Autor leider überstrapaziert. Auch ansonsten scheint er sich,
mit Ausnahme der für die Geschichte bedeutsamen Zwistigkeiten der
damaligen Menschen untereinander, bedauerlicherweise nicht sehr mit den
Gepflogenheiten des Mittelalters auseinandergesetzt zu haben. Denn wenn er
einen jungen Bauernsohn zur Zeit des Mittelalters Tagebücher lesen lässt
oder die Bewohner Münchens als lustige Menschen beschreibt, die mit
kurzen Lederhosen und mit Rasierpinseln ausgestatteten grünen Filzhüten
Bier trinkend im Wirtshaus sitzen, stellen sich mir als Leser die
Nackenhaare hoch. Zusammenfassend
möchte ich sagen, dass es sich um eine wirklich gute Geschichte als
solche handelt, in welcher
viele interessante Charaktere und spannende Handlungsabläufe vorkommen,
es dem Autor aber leider nicht gelingt, dieses dem Leser zu vermitteln und
er ihm dadurch die Lust am Lesen seines Romans nimmt.
Dies ist mir auf jeden Fall so ergangen. Bleibt
zu hoffen, dass der wohl recht junge Autor in dieser Beziehung noch an
sich arbeitet und ehrliche Kritiken annimmt, um zukünftige Geschichten,
stilistisch besser zu verpacken und dem Umfeld anzupassen, in welchem
diese Geschichten handeln werden. Denn
Potenzial für gute Stories ist bei ihm auf jeden Fall vorhanden, auch
wenn es noch an der schriftstellerischen Umsetzung hapert.
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