DER RING 

 

Versteckt im Sand, ein Ring dort liegt

aus Silber einst geschlagen,

massiv und groß sehr schwer er wiegt,

kein Krebs wagt's dran zu nagen.

Und selbst die Elstern bleiben fern,

obgleich sie sammeln solches gern!

 

Ein blutrot Stein ziert diesen Ring

und Runen sind im Rund,

es ist ein mysteriöses Ding

höchst wertvoll und kein Schund.

Schon Jahre liegt er hier im Sand

und ruhte einst an mächt'ger Hand!

 

Geschmiedet in der Höllenglut

von einem Dämon fein,

welcher mischte sein eigen Blut

ins Silber mit hinein.

Dies tat er mit solch' Magie,

welche man kannte vorher nie!

 

Ein schwarzer Engel schließlich dann

brachte den Ring auf Erden,

auf welcher das Grauen dann begann,

es konnt' nicht anders werden.

Denn dieser Ring weckt die Blutgier

und wer ihn trägt wird zum Vampir!

 

Der erste Träger mußte leiden,

er starb mit großer Qual,

er war ein großer Fürst der Heiden

und hatte keine Wahl.

Er verfiel dem Ring, als er ihn sah

und konnt' nicht ändern, was geschah!

 

Er trug den Ring kaum an der Hand,

als ihn der Fluch hart traf.

Sein Leben unter Schmerzen schwand.

Er wurd' zum Höllengraf.

Er trank das Blut der Menschen nun

und mußte bei Tag im Grabe ruh'n!

 

Jahrhunderte zogen ins Land,

der Blutgraf zog umher

und mit dem Ring an seiner Hand

fuhr er dann übers Meer.

Und als die Brigg fuhr auf ein Riff,

war sie bereits ein Geisterschiff!

 

Die ganze Mannschaft war schon tot,

blutleer war'n ihre Leichen.

Der Blutgraf brachte sie in Not,

ihr Leben mußte weichen.

Und selbst die Ratten flohen fort

von diesem grauenhaften Ort!

 

Das Wrack verließ der Blutgraf dann,

in einer dunklen Nacht.

Und für das Land die Pein begann,

von dem Vampir gebracht.

Der Fluch des Rings sein Werk vollbrachte,

noch besser als der Dämon dachte!

 

Denn von diesem dunklen Bergland aus

wurd' der Fluch verbreitet.

In jedem Schloss, in jedem Haus,

wurden Menschen verleitet.

Sie tranken des Grafen Blut voll Gier

und wurden selber zum Vampir!

 

Jahrhunderte vergingen so,

der Graf wurd' müde nun,

die Ewigkeit macht' ihn nicht froh,

er wollt' auf ewig ruh'n.

Doch keiner wagt' es ihn zu richten,

geschweige denn, ihn zu vernichten!

 

So ging er eines Nachts zum Meer,

über welches er gekommen war.

Das war nun schon so lange her,

bestimmt dreitausend Jahr.

Ganz still stand er dann dort am Strand,

den Ring noch immer an der Hand!

 

Die Sonne kam - es wurde hell,

kaum tat er dies noch kennen.

Das Licht es war so heiß und grell

und er begann zu brennen.

Zurück allein blieb nur ein Ding –

und zwar der fluchbelad'ne Ring!

 

Seitdem liegt er im Sande dort

und wartet auf einen Finder.

Die Blutsauger zogen dann fort,

sie war'n des Grafen Kinder.

Es hielt sie nichts mehr ohne ihn

und sie begannen durch die Welt zu zieh'n!

 

Hütet Euch also - ihr Menschlein,

seid vorsichtig bei Nacht.

Denn wisset, Ihr seid nicht allein,

fürchtet unsre Macht.

Wenn einst der Ring gefunden wird,

gibt's wieder jemand', der uns führt!

 

Dann herrschen wir nicht nur bei Nacht,

uns gehört dann Euer Blut.

Dann herrschen wir in finstrer Pracht

im Schein der Höllenglut.

Drum vernehmt die Warnung jetzt und hier:

Hütet Euch vor dem Vampir!

(Copyright by Heshthot S.)