Karminroter Schwan

(für ein dunkles Kätzchen)

 

Beim ersten Treffen war es kalt

und Eis lag auf den Wegen.

Ich gab mit meinem Arm Dir Halt

ohne arges dabei zu hegen.

 

Dein dunkles Haar, die blasse Haut

die Blicke, die mich verbrannten..

Du schienst mir irgendwie vertraut,

obgleich wir uns nicht kannten.

 

Dein schöner Hals entzückte mich,

während wir beide gingen.

Und meine Gier wollte nur Dich,

doch ich musst' sie bezwingen.

 

Dann warst Du fort, so weit von mir.

Du - die ich doch kaum kannte.

Zurück blieb nur die starke Gier,

die endlos in mir brannte.

 

Als ich Dich endlich wieder sah,

unter Sternen in der Nacht,

warst Du meiner Seele wieder nah,

hast glücklich mich gemacht.

 

Allein Deine Nähe reichte aus.

Sie war genug für mich.

Wir saßen draußen vor dem Haus

und mein Mantel wärmte Dich.

 

Dort dann erfuhr ich von Deinem Schmerz, 

von Deinem Verlust und Sehnen.

Dein Kummer traf mich tief ins Herz,

es weinte rote Tränen.

 

Deine Sehnsucht suchte meine Gier,

meinen Hunger zu beenden..

Und ich saß schweigend neben Dir

mit zittrigen Händen.

 

Mich zu beherrschen war so schwer,

doch durfte ich's nicht wagen.

Glaub mir - ich wollte es so sehr

und konnte es nicht sagen.

 

Denn  ich wäre niemals wirklich Dein,

würde niemals Dir gehören.

Und Du bist viel zu schön und rein,

als könnt' ich Dich betören.

 

Und doch kann ich an Dich nur denken.

An Deine Schönheit und Dein Blut.

Und würdest Du es mir einst schenken,

würd' Feuer aus der Glut.

 

Denn der Hunger wächst, in jeder Nacht

und nur ein Wort von Dir, 

hätte dann solch gewalt'ge Macht, 

dass siegen würd' die Gier.

 

Fast wünsch ich mir, Du würdest es sagen.

Und wagen den Versuch.

Meine Bedenken einfach fort zu jagen,

um zu trotzen meinem Fluch.

 

Du bist ein Donor - ich ein Vampyr,

Was wäre daran nicht gut?

Denn ich verzehre mich nach Dir,

Deiner Seele und Dein Blut!

(Copyright by  Heshthot Sordul)