Winterwald

Der Wind heult stetig - eisig kalt,
die Seen sind zugefroren.
Der Schnee knechtet die Bäum' im Wald,
das Reh spitzt seine Ohren.
Denn einsam klingt ein Heulen dort,
hallt traurig durch die Nacht.
Verzaubert diesen kalten Ort,
verleiht ihm dunkle Macht!
Ein weit'rer dunkler Ruf erschallt,
so schaurig wie der Tod,
der Eulenruf klingt durch den Wald
und klagt von Leid und Not.
Dieser Ort, das ist mein Herz,
so dunkel und so kalt.
In ihm hallt auch der kalte Schmerz,
wie in dem Winterwald!
Den Frühling sehn ich so herbei,
doch kommen will er nicht.
Der Wald wird nicht vom Eise frei,
noch von dem Schneegewicht.
Das Reh - die Menschlichkeit in mir -
wird schwächer Nacht für Nacht.
Noch flieht es vor dem dunklen Tier,
welches den Wald bewacht.
Noch durchstreift's den kalten Wald,
wenn silbern Mondlicht scheint,
während das Wolsfgeheul erschallt
und meine Seele weint.

(Copyright by Heshthot S.)