Vertrauen

(Copyright 2000 by Destiny) 

Der Regen ließ allmählich nach, das Gewitter zog weiter. Ein letzter Blitz durchzuckte die Nacht, blendete die junge Frau. Sie stolperte, fiel hin und blieb liegen. Sie konnte einfach nicht mehr. Sie hatte nicht mehr die Kraft sich noch einmal aufzurappeln und weiterzurennen. Es war ja doch aussichtslos.

Dies war der Moment für mich, mich in den Schatten eines Marmorengels zu stellen und ihm den nächsten Schritt zu überlassen. Als die Wolken kurz den Mond freigaben trat er einige Schritte auf die junge Frau zu. Sie hob den Kopf, erblickte ihn. Er half ihr auf und schloß sie in seine Arme.

'Es ist gut mein Mädchen.Es ist vorbei.'Sie zitterte vor Angst, vor Erschöpfung. Und wieder fing sie an zu weinen. Doch diesmal vor Erleichterung. Ja, jetzt würde es vorbei sein. Dieser schreckliche Alptraum würde ein Ende haben, denn nun war er da. Er würde sie beschützen, er würde bei ihr bleiben. Wie so oft in den letzten Wochen. Ihr Vertrauen, ihre Liebe zu ihm waren unermeßlich. Langsam begann sie sich zu beruhigen.

Zärtlich strich er ihr die Haare aus den Augen und küßte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Voller Vertrauen schmiegte sie sich fester an ihn.

Für einen kurzen Moment kam Mitleid in ihm hoch. Während der wenigen Wochen, in denen er sich ihr Vertrauen erarbeitet hatte, hatte er sie doch auch ein wenig liebgewonnen. Aber er wußte auch, daß ich keine Gnade kennen würde.

Endlich hatte sie sich wieder vollständig beruhigt.

Ich trat aus dem Schatten, ihnen gegenüber und wir warteten ,daß die Wolken den Mond wieder freigeben würden.

Nach dieser totalen Finsternis, die hier auf dem alten Friedhof herrschte schien es fast, als würden wir im Spotlicht auf einer Bühne stehen. So Punktgenau strahlte das Mondlicht auf uns.

Er küßte sie noch einmal auf die Stirn, ein Abschiedskuß, so zärtlich, so innig. Er legte seine Hand auf ihren Nacken und drehte sie langsam um. Ihr Blick hob sich und sie sah mir ins Gesicht. Erschrecken!

Seine Finger schlossen sich fester um ihren Hals, seine Nägel drangen durch die Haut. Mit einem Ruck schob er sie auf mich zu.

'Hier, mein Engel...'

by Destiny