Die Wandlung

(Copyright 2000 by Jadwica der VampirElfe)


Einst war er ein Kind des Lichts; doch dann...er spürte einen kurzen Stich; Es war aber kein gewöhnlicher Schmerz, eher ein Gefühl des Verlangens. Dieser junge Mann empfand es als angenehm, als es in jedem einzelnen Zentimeter seines Körpers zu kribbeln begann. Seine geschlossenen Augen verrieten, dass er es genoss, doch als er kaum noch atmen konnte, bekam

er es mit der Angst zu tun. Blitzartig öffneten sich seine Augen, in ihnen spiegelte sich die Angst. Sein Blick war genau auf die Gestalt gerichtet, die sich an seinem Hals festgebissen hatte. Erst jetzt, jetzt wo es zu spät war, wusste er was mit ihm geschah. Nun war ihm klar, dass man ihm sein leben raubte.

Trotz seines Flehens lies die dunkle Gestallt nicht von ihm ab. Der junge Mann, Alexander, versuchte sich zu wehren, jedoch erfolglos, also musste er alles über sich ergehen lassen. Erst als Alexander völlig regungslos auf seinem meerblauen Satinbezug lag, wich das blutsaugende Geschöpf von ihm. Der durstige Vampir trat einen kleinen Schritt zurück, so dass ihn das Licht des Mondes streifte und es schien als hätte er ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen. Fragend blickte er sein Opfer an.

Alexander öffnete seine Augen und erblickte den Vampir. Doch was war geschehen? Er fürchtete sich nicht mehr vor ihm; nein, stattdessen durchfuhr ihn das Gefühl der Faszination. Der Vampir versuchte mit seiner sanftesten Stimme seine Tat zu erklären: „Verzeiht, ich wollte euer Leben nicht rauben, doch ich konnte dessen süssem Duft nicht mehr wiederstehen, ich

musste mich Nähren.“ Alexander blickte ihn fragend an und antwortete mit schwacher Stimme: „ Wieso ich? Warum musstet ihr mir mein leben nehmen?“ Der Vampir knurrte: „ Ich will euch ein anderes Leben schenken, ein besseres, ein längeres, eines das sich lohnt es zu Leben!“ Der Vampir streckte ihm nach kurzem zögern seine linke Hand entgegen welche er kurz zuvor zum bluten brachte und lies seine Lebenskraft, sein Blut in den leicht geöffneten Mund Alexanders rinnen.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht schluckte der noch immer entkräftete Alexander das rote Lebenselixier. Als der Vampir seine Hand zurückziehen wollte, packte Alexander sie und biss zu...er wollte mehr. Der Vampir riss sich los und sprach mit schroffer Stimme: „Genug! Das reicht!“ Alexander wich zurück und fauchte: „Ich will mehr!“ Der Vampir zeigte Verständnis und sagte mit ganz sanfter Stimme, dass er ihm lernen wird mit seinem Durst umzugehen und wie er ihn stillen könne,

jedoch sei es in dieser Nacht zu spät, da schon bald die Sonne aufgehen wird. Der Vampir machte sich auf die Rückkehr zu seiner Unterkunft, wo er sich in seinen Starrezustand begeben konnte, doch diesmal war er nicht allein, denn Alexander folgte ihm instinktiv.

In den folgenden Nächten streiften sie zu zweit durch die Finsternis und nährten sich von denen die ihren Weg kreuzten. Eines Nachts trafen sie auf Jäger. Alexander wusste nicht was passiert, als ein Silberpfeil auf ihn zu schoss. Sein Schöpfer, der Vampir; stellte sich vor Alexander und wurde vom Pfeil durchbohrt. Seine letzten Worte waren: „Nimm dich vor

den Jägern in Acht!“ ,bevor er sich auflöste. Alexander entkam dem zweiten Pfeil der Jäger. Er zog sich zurück in seine Ruhestätte, die ihm leer vorkam.

Er machte sich Gedanken über seine Vergangenheit, versuchte sich an sie Tage des Lichts zu erinnern, doch diese Bilder gefielen ihm nicht, nicht mehr. Er wusste nun, dass er dazu bestimmt war, ein Geschöpf der Nacht zu sein.

Seit jener Nacht streift er nun alleine durch die Dunkelheit, bewundert immer wieder den Mond, blickt auf zu den Sternen und weiss genau: irgendwann wird er auf seine Lebensgefährtin treffen und mit ihr die Schönheit der Nacht durchleben...

(von VampirElfe)