Der Wandel 

(Copyright by Tessy)

Sie ging die kleine Seitenstraße entlang, die nur spärlich beleuchtet war.
Gelbes neonlicht strahlte von den einsamen Laternen herab und warf
Lichtkegel auf den nassen Asphalt. Ihre High Heels gaben bei jeden Schritt
ein leises klackern von sich, das an den Häusern, die sich aneinander
schmiegten und hoch hinauf ragten, wieder hallten. Sie eilte die Straße 
entlang, sie mochte nicht so gerne diesen Teil der Stadt da er immer sehr
einsam war und nun war es auch noch spät geworden. Sie bereute es bereits,
nicht mit den Bus gefahren zusein aber irgendetwas hatte sie davon
abgehalten. Was es auch gewesen war, sie war nicht sehr erfreut darüber, es
war eine kalte und nasse Novembernacht und sie hatte ein Abendkleid an und
einen dünnen Mantel. Sie fror, da es bitterkalt war, ihr Atem verwandelte
sich in rauch vor ihrem Gesicht. Sie ärgerte sich über sich selbst das sie
nicht den warmen Bus genommen hatte, anstatt lief sie nun durch diese
verlassende Gegend und fror.
Ihr war nicht ganz wohl als sie ans Ende der Straße kam, sie schaute sich
hektisch um und eilte die nächste kleine Straße entlang. Lange Schatten
huschten über die Straße und die Laternen tauchten die Straße in ein gelbes
dämmer Licht, die kahlen Bäume säumten den Gehweg und hier und da brannten
noch einzelne Lichter hinter den Fenster der Häuser. Es herrschte fast
Stille in dieser Nacht, ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken, nur
hier und da hörte sie leise Stimmen, oder bildete sie sich das nur ein?
Sie eilte mit schnellen Schritt weiter, nicht rennend nur schnell, ihr war
es nicht geheuer so alleine in diesen dunklen Straßen und der Stille. Konnte
es wirklich so still sein in einer Nacht oder war es unnatürlich?
Ihre Gedanken rasten und ihr Puls beschleunigte sich, immer wieder schaute
sie sich um. Warum. Hier war doch keiner außer ihr, sie lauschte waren da
nicht noch schritte zu hören außer ihre. Ihr Herz schlug bis zum Hals und
ihr Atem ging stoßweise, unwillkürlich zog sie den Mantel enger um die Kälte
fern zu hallten. Sie bog um die nächste Ecke und sah den Weg zurück den sie
gekommen war. Dann schaute sie wieder nach vorne und ging zögerlich
vorwärts, die Straße die sie nun entlang lief sah wie alle Straßen in diesen
Teil der Stadt aus. Eine graue Straße mit wenig Laternen, die mattes gelbes
Licht in runden Kegeln auf die Straße warfen, die Häuser sich aneinander
schmiegten und mit den Giebel von der gegenüberliegenden Straßenseite fast
zusammen stießen. Doch irgendetwas stimmte in dieser Straße nicht, das
spürte sie, sie sah sich prüfend um. Doch nichts ungewöhnliches viel ihr
auf, nur viele der Laterne hatten ihren dienst versagt, kein Auto säumte den
Gehweg der schmalen Straße und kein Fenster war mehr hell erleuchtet. Sie
fröstelte nicht wegen der Kälte, ihr war nicht ganz wohl durch diese Gasse
zu gehen. Sie ging unsicher weiter, sah unzählige Schatten die über die
Wände der Häuser huschten. Es war ein unheimlicher Anblick, wie die
lautlosen Schatten ihr folgten und sie bedrängten. Sie merkte wie die Kälte
ihr ins Herz kroch und es umschloss, sie wusste das es ein absurder Gedanke
war aber er war nun da und lies sich nun nicht mehr vertreiben. Er hatte
sich fest gefressen, sahs so tief und trieb den Angstschweiß ihr auf die
Stirn, sie fing an zu zittern und musste erst einmal stehen bleiben. Sie
schaute sich wieder um und hatte das Gefühl als ob die Schatten immer näher
rückten. Ihr wurde schwindelig und sie drohte das Bewusstsein zu verlieren,
sie versuchte sich an der Wand von dem haus an dem sie stand abzustützen,
doch sie stand noch zu weit weg. Sie wusste das sie fallen würde, ahnte das
sie auf den harten und nassen Asphalt aufschlagen würde und es würde weh
tun. Sie wartete das sie aufschlagen würde doch da spürte sie wie eine
starke Hand sie auffing und hielt. Sie schrie auf, oder wollte es, ihr
blutroter Mund verzog sich zu diesem Schrei aber ihrer Kehle entrinnt kein
Schrei. Sie will nach der hand schlagen die sie hielt, doch sie konnte
nicht. Die schwärze verschwand die ihre Augen bedeckt hatten, sie sah einen
Mann. Sie erschrak und wollte fort, doch der Fremde hielt sie noch immer am
Arm. Er lächelte, es war ein geheimnisvolles Lächeln wie sie fand, etwas war
seltsam. Das wusste sie, dieser Mann war vorher nicht in dieser Straße
gewesen und kommen gehört hatte sie ihn auch nicht, seine Schuhe hätten auf
den nassen Asphalt Geräusche machen müssen, aber da war nichts gewesen. Der
Fremde lächelte sie noch immer an und lies sie dann los, nun hätte sie fort
laufen können, aber das tat sie nicht. Sie schaue den Fremden an, er war
hoch gewachsen und trug einen langen schwarzen Mantel. Seine Augen waren so
blau wie das Meer in der Südsee und die Haare lockten sich um sein
jungenhaftes Gesicht. Dieses lächeln, warum lächelte er sie immer noch an,
sie hätte nun Angst verspüren müssen, bei diesen Fremden der einfach aus der
Nacht erschienen war. Aber sie verspürte keine Angst, ihr Puls raste auch
nicht mehr, aber warum, das wusste sie nicht. Sie bemerkte nicht das die
Schatten immer näher krochen, sie spürte nur inniges verlangen, auch das sie
am ganzen Leib zitterte schien sie nicht zu bemerken. Der Fremde sprach kein
Wort zu ihr, machte nur eine Geste, die sie sofort verstand, sie schmiegte
sich an ihn. Sie verspürte keine wohl tuende Wärme eines menschlichen
Körpers, der Fremde war kalt und doch spendete die Berührung seines Körpers
ihr Trost. Er schloss seinen Mantel um ihren zarten Körper und führte sie
fort, sie wusste nicht wohin er mit ihr ging aber das war ihr auch egal, sie
bemerkte nicht einmal das die Schatten sie begleiteten und hätte sie genau
hingeschaut hätte sie menschliche gestallten erkennen können. 
Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber als sie das erste mal
ihre Umgebung war nahm war sie zu Hause, sahs auf ihrer Couch und der Fremde
stand lächelnd mit einer Karaffe Wein in der hand vor ihr, er schenkte ihr
etwas ein und setzte sich dann neben sie. Nun sprach er das erste mal zu
ihr, >> Tess, ich habe dich schon lange beobachtet<< er schaute sie an und
lächelte >> du sollst mich begleiten und mit mir die Ewigkeit teilen, so wie
du es dir immer erträumt hast<<. Er hielt ihr das Glas mit blutroten wein
entgegen, sie nahm einen schluck und leerte dann das Glas in einen Zug,
dabei lief ihr ein Tropfen übers Kinn über den Hals und Kehlkopf hinab in
den Ausschnitt. Der Fremde lächelte und küsse diesen Tropfen weg, sie genoss
diese Berührung seiner Lippen wie sie gierig den Wein aufsogen. Dann
verspürte sie einen stechenden Schmerz, der ihren ganzen Körper durch führ. 
Sie spürte wie ihr blut in Richtung Hals gesogen wurde und ihren Körper dort
verlies. Doch sie hatte keine Angst, sie dachte wie irrsinnig es doch ist,
der Tod steht da winkt und sie Verspürte keine Angst. Sie wusste das der Tod
nicht das letzte war, das sie noch viel erwarten würde als sie jetzt schon
hatte. Als der Fremde von ihren Hals abließ wusste sie, er hatte nun ihr
ganzen Lebenssaft genommen aber er wird ihr was von seinen geben. 
Sie spürte wie etwas ihre Lippen berührte, sie trank es dankbar und gierig,
ein sengender schmerz durchfuhr ihren Körper und sie dachte das der Schmerz
sie zerreißen würde und dann kam dieser Durst. Ein unvorstellbarer Durst
nach den Lebenssaft, der durch die menschlichen Adern fließt. Sie schlug die
Augen auf, sie sah Farben die sie bis dahin nicht gekannt hatte von solcher
intensivität, gerüche und Geräusche die sie nie zuvor wahr genommen hatte.
Sie schrie auf, der Fremde legte ihr eine Hand auf die Schulter, >> ich weiß
wie du dich fühlst, aber es wird bald Hell nun leg dich schlafen. Ich will
nicht das deine Unsterblichkeit schon im Morgengrauen mit den ersten
Sonnenstrahlen zerrinnt. << er lächelte sie wissen an. >> mein Name ist Cord
Mondrax, ich werde auf dich acht geben mein dunkler Engel und dir alles
geben was ich dir geben kann<< Er erhob sich und nahm ihre Hand, führte sie
hinaus in die Nacht, ja sie fühlte es als sie hinaus trat, da war nun ihre
Welt. Eine Welt voll Schatten und Ängste, sie hatte keine Angst vor der
Unendlichkeit, keine Angst vor dem was geschehen war. Sie spürte ihre
Eckzähne und lächelte kalt, ja nun war sie ein Engel der Nacht und würde mit
Cord zusammen auf die Jagd gehen. Den Licht so fern sein wie die Menschen
der Unsterblichkeit, sie hatte die Unsterblichkeit dafür hatte sie ihre
Menschenleben gegeben. Doch was sie war, ja sie lächelte vor sich hin und
folgte Cord in die Nacht hinein, gefiel ihr, eine Jägerin die über die
Nacht wacht. 

Copyright by Tessy