Einleitung
Über Vampire, Wiedergänger und Werwölfe
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Sie
sind alt wie die Welt, diese Geschichten von Vampiren, die sich auf einen
legen und einem das Blut aussaugen! Man glaubt natürlich nicht mehr
daran. Ich auch nicht. Trotzdem werde ich von nun an sorgfältig die
Fenster und die Türen verschließen und Papier auf die Scheiben kleben...
(Michel
de Ghelderode) |
Der
Vampir Der
Begriff Vampir ist noch relativ jung und für den polnischen und
russischen Sprachraum erst seit ca. 1700 belegt.. Er wird dort auf den
klassischen wiederkehrenden Blutsauger eingeschränkt. In
vielen Balkanländern wird der Vampir vukodlak (serbisch) oder brukolak
(griechisch) genannt. Beides bedeutet Wolfspelz und deutet eigentlich auf
den Werwolf hin, sowie die Mythologie des Vampirs oftmals eng mit
der des Werwolfes verbunden ist. Einige
Autoren leiten den Vampir vom türkischen uber
("Nichtflieger") oder dem polnischen upior
("geflügeltes Gespenst"; upierzic heißt z.B. "mit
Federn versehen") her. Doch
der Vampir ist keineswegs einzig und allein ein abendländisches oder gar
christliches Wesen. Es gibt auch Blutsauger, Wiedergänger und Untote, bei
den Germanen, Griechen, Römern, Kelten, in Afrika, in Mexiko,
China, Indien und Malaysia. Praktisch kommt dieser Mythos in den Legenden
so ziemlich aller Völker seit alters her vor. Allerdings
ist der "klassische" Vampir wohl ursprünglich in Bulgarien und
dem Gebiet des heutigen Rumänien beheimatet, obgleich es auch anderswo
erheblich früher "Vorfahren" von ihm gab. In diesen Regionen
ist der Vampirglaube seit Jahrhunderten bis in die heutige Zeit
verbreitet. Vor noch 200 Jahren wurden die Leichen von Kindern nach drei
Jahren, die Leichen junger Leute nach fünf Jahren und die Leichen aller
anderen nach sieben Jahren wieder ausgegraben, um zu prüfen, ob sie sich
in Vampire verwandelt hatten. Wenn die Leichen bei dieser
"Besichtigung" nicht vollständig verwest waren, wurden sie
einem der zahlreichen "Reinigungsverfahren" unterzogen. (siehe
auch "Rumänische und ungarische Vorstellungen
und Gebräuche über den Vampirismus") Noch 1920 soll es in der
Bukowina zu zahlreichen Leichenausgrabungen gekommen sein. In
manchen Schichten der Bevölkerung ist die Angst vor den Untoten, den
Wiedergängern noch in unseren Tagen sehr groß. So wurden noch im späten
19. Jahrhundert in den USA Vampirhinrichtungen vollzogen. Zur etwa selben
Zeit gab es in Preußen Prozesse gegen Personen, die aus Furcht vor
Vampiren, Leichen ausgegraben und geköpft hatten. Ein solcher Fall ist
für 1913 in Sensberg belegt. In
Rumänien glauben heute immer noch Teile der Bevölkerung an Vampire. So
wurde 1997(!!) dort eine Scheidung ausgesprochen, weil die Frau eine
Hexe und ein energetischer Vampir sei, welcher dem Ehemann die
sexuelle Energie raube. Es
gibt einige Vorfahren und Verwandte des Vampirs. Doch auch über den
"klassischen Vampir" waren die Vorstellungen immer schon
verschiedener Natur, wie die folgenden Beispiele aus dem Volksglauben
deutlich zeigen: -
der Vampir liegt tagsüber mit offenen Augen im Sarg, manchmal auch
völlig in Blut eingetaucht -
er kann sich in verschiedene Tiere und in Nebel verwandeln, manchmal sogar
in Heuschober -
er kann an senkrechten Wänden klettern -
er kann fliegen -
der kann auf den Strahlen des Mondlichtes umher reisen -
seine Stärke ist teilweise von den Mondphasen abhängig -
er hat kein Spiegelbild -
er wird von Sonnenlicht oder Wasser vernichtet -
er kann kein fließendes Wasser überqueren -
er kann keine Nahrung zu sich nehmen -
er kann Menschen verzaubern -
er kann seine Gestalt wandeln um
nur einige der ihm zugesprochenen Fähigkeiten aufzuzählen. In
der modernen Vampirdefinition werden mythologische, literarische,
psychologische, soziale und politische Aspekte mit einbezogen: "Ein
Vampir im strengen Sinne ist ein Verstorbener, der sein Grab verlässt, um
Lebenden das Blut auszusaugen. Ein Vampir im allgemeinen Sinne ist ein
ehemaliger Mensch, der entweder nach seinem Tod in menschlicher Gestalt
weiterexistiert oder aber seine Existenz über das natürliche Maß hinaus
verlängert, bzw. das Altern aufhält, jeweils indem er sich der
Lebenskraft lebender Menschen bedient" Nicht
das Blut-Trinken ist also das Entscheidende am Vampir. Vielmehr ist es das
parasitäre oder raubtierhafte unnatürliche Wieder- oder
Weiter-Existieren mit lebenden Menschen als Opfer. |
Der
Wiedergänger
Die
Vorstellung, Menschen könnten nach ihrem Tode nicht nur als Geist, sondern
auch körperlich wiederkehren ist zu allen Zeiten in fast allen Kulturen
wiederzufinden. Es ist ein Ausdruck der uralten Sehnsucht des Menschen nach
Unsterblichkeit und der Angst vor dem, was die Menschen nach dem Tode wohl
erwarten mag. Zugleich auch für die Angst der Menschen vor der Rache eines
wiedergekehrten Verstorbenen.
Immer
wieder hört und liest man von Vorstellungen, dass die Toten noch mächtig
sind. Nicht nur der Tod an sich, sondern auch die Toten erzeugen in unserer
modernen Gesellschaft Angst. Die Toten wurden so in früheren Kulturen
oftmals als Feinde betrachtet, welche versuchten den Lebenden zu schaden.
Dies ist auch eine von mehreren mythologischen Wurzeln für den
Glauben an Vampire.
In
manchen Kulturen kommen die Toten wieder, wenn sie vor ihrer Zeit verstarben
und sie ihr Leben nicht zu Ende leben konnten. Sei es durch Unfall, Mord
oder gar Selbstmord. In diesen Fällen fand die Seele des Betroffenen im
Grab keinen Frieden und keine Ruhe, so dass der Leichnam wieder auferstand.
Aber
auch Menschen, welche etwas extrem Böses getan hatten und/oder mit dem
Teufel im Bunde standen, konnten wiederkehren. Genauso Menschen, die noch
eine Rache zu vollziehen hatten.
Aber
auch die Vorstellung einer unverschuldeten Verdammung zur Wiederkehr kam
vor. So glaubt man in Vietnam, dass durch fehlerhafte Rituale bei der
Beisetzung oder durch mangelhafte/nicht vorhandene Trauer der
Hinterbliebenen, Tote zur Wiederkehr gezwungen seien. Andere Möglichkeiten
wäre die Geburt am falschen Ort oder zur falschen Zeit. Oder das Sterben
durch die verkehrte Todesart.
Bei
den Germanen hing die große Bedeutung der Blutrache bei der Tötung eines
Angehörigen, welche bis zum Sippenkrieg führen konnte, auch mit der Angst
vor dem Wiederkehren des Getöteten zusammen. Selbstmörder hingegen galten
bei ihnen als harmlose Wiedergänger, die ohne Schaden anzurichten
umgehen mussten, bis der Zeitpunkt ihres "normalen" Todes gekommen
war.
Aus
dem Mittelalter sind die Nachzehrer, Aufhocker und Würger
in Hessen oder Schlesien bekannt. Diese wiederkehrenden Toten werden oftmals
als harmlose, aber durchaus quälende Plagegeister beschrieben. Sie fraßen
die Vorräte weg, ärgerten die Haustiere, sprangen den Lebenden von Hinten
auf die Schultern, hockten sich den Schlafenden auf die Brust oder machten
einfach nur Lärm.
Sehr
gefürchtet war hingegen der Neuntöter in Island. Dieser kam neun
Jahre lang aus dem Grab zurück, um sich boshaft und gierig für seinen Tod
zu rächen.
Manche
Wiedergänger töten Menschen, um sie zu verspeisen und andere
wiederum ernähren sich von Aas, wie die orientalischen Ghule oder Ghoule.
Es handelt sich hierbei um einen Friedhofsdämonen des orientalischen
Kulturkreises. Einem Wiedergänger, der sich von Leichen (am liebsten
Kinderleichen) ernährt. Anders als der Vampir greift der Ghoul keine
Lebenden an. Wird er als Dämon verstanden, hat er keinen materiellen
Körper. Eine andere Variante des Ghouls ist die eines wiedergekehrten
Toten, eines Wiedergängers also, welche man dann als ausgesprochen
hässliche und kleine Wesen vorstellt, obwohl in manchen orientalischen
Geschichten Ghoul-Frauen sehr schön und verführerisch sind. Sie geben sich
als Menschen aus und verheiraten sich mit Männern. Sie können Kinder
gebären und sind gute Ehefrauen, schleichen sich aber des Nachts auf
Friedhöfe, um ihren verzehrenden Hunger zu stillen, was dann ziemlich
schnell zum Ende der Ehe führt, sobald der Ehemann herausbekommt, was seine
eigentlich tote Frau so alles treibt.
Im
Kulturkreis des Voodoo ist die spezielle Abart des Zombie entstanden,
ein durch Magie wiedererweckter Toter, der ein willenloses Werkzeug seines
Erweckers ist.
(Zombies gibt es
wirklich! Sie gehören zur Tradition des Voodoo. Auf Haiti wurden und werden
Menschen durch ein Gift in eine Art Scheintod versetzt. Wenn der Schamane
sie nach Tagen mittels des Gegengiftes aufweckt, haben sie irreversible
Gehirnschäden und sind leicht steuerbar. Trotz staatlicher Verbote gibt es
auf Haiti heute noch Plantagen, auf denen solche "Zombies" als
willenlose Sklaven arbeiten.)
Oft
kommt auch die Vorstellung zutage, dass Tote zu sexuellen Aktivitäten
fähig seien. Laut dem Talmud soll Herodes noch sieben Jahre lang mit seiner
ermordeten Gattin geschlafen haben und in vielen Sagen und Märchen zeugen
tote Männer oder gebären tote Frauen Kinder. Oder es kommen bereits
gestorbene Frauen, um Säuglinge zu stillen.
Laut
einer verbreiteten Sage wurde der berühmte Arzt und Alchemist Paracelsus
auch fast zu einem Wiedergänger. |
Dein
Vampyr
(Die
Ärzte)
Auf dem alten Friedhof nachts,
bei Vollmond, wenn der Werwolf lacht,
setz' ich mich ganz nah zu Dir,
und küsse dich wie ein Vampyr.
Du fragst mich warum wir hier sitzen,
da siehst du meine Zähne blitzen.
Blut, Blut, soviel Bluuuut ...
Du weißt, ich liebe dich,
doch das bedeutet für dich nichts,
wie soll ich leben, ohne Kuß von Dir?!
Du weißt, ich brauche dich,
von deinem Blut ernähr‘ ich mich,
du bist die Jungfrau
und ich dein Vampyr.
Der Mond scheint böse durch den Wald,
doch dich dich dich läßt das nur kalt.
Die Fledermaus singt Liebeslieder,
und du schenkst mir immer wieder dich.
Ich trinke, deine Haut wird bleich,
jetzt hältst du Einzug in mein Reich.
Dein Hochzeitskleid verfärbt sich rot,
wir lieben uns bis in den Tod -
Tod, Tod, bis in den Tooood ...
Du weißt ich liebe dich,
doch das bedeutet für dich nichts,
wie soll ich leben, ohne Kuß von Dir?!
Du weißt, ich brauche dich,
von deinem Blut ernähr‘ ich mich,
du bist die Jungfrau
und ich dein Vampyr.
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Werwolf
(der, -s, -wöl'fe): Wolfsmensch (Lykanthrop)
(Neues großes Wörterbuch)
auch:
Mannwolf, engl. werewolf,
frz. loup-garou, it. lupo mannaro |
Der
Werwolf
Ein
Mensch, der seine Kleidung irgendwo im Freien ablegt oder verlegt und
dadurch seine menschliche Gestalt verliert oder mit dem Teufel einen
Pakt schließt und zum Lohn ein Wolfsfell, einen Gürtel aus Wolfs- oder
Menschenhaut oder eine Zaubersalbe erhält oder der von einem Werwolf gebissen wird und nicht an diesem Biss
stirbt, wird selbst zum Werwolf. Er ist dazu verflucht, sich in jeder
Vollmondnacht oder in der Nacht auf den Sonntag oder in den Rauhnächten,
d.h. zwischen der Wintersonnenwende und dem Dreikönigsfest in einen Wolf zu verwandeln und die Kontrolle über sich zu
verlieren. So heißt es in den alten Mythen und Sagen.
Die
Vorstellung von Werwesen ist in der Mythologie der Völker seit
Urzeiten verbreitet und wurde u.a. von Herodot, Plinius dem Älteren und
Vergil beschrieben. Der Werwolfglaube kam um das Jahr 1000 n. Chr. wieder
auf und erreichte im 16./17. Jahrhundert seinen Höhepunkt. Allein zwischen
1520 und 1630 sollen in Europa rund 30.000 Fälle von Lykanthropie
vorgekommen sein. Doch während in älteren wissenschaftlichen und
literarischen Werken zumeist die bedrohliche Seite der Lykanthropie (wissenschaftl.
Bezeichnung der Verwandlung in ein Werwesen) betont wird, nehmen in
jüngerer Zeit andere Aspekte in den Geschichten und Filmen über Werwesen
mehr Raum ein, nämlich der Reiz der Freiheit, die Rückkehr zur
Natürlichkeit und die mit der Wildheit verbundene Erotik.
In
Osteuropa gibt es die Legende, dass ein Werwolf der in tierischer Gestalt
getötet wird, als Vampir wiederkehrt und dann die
charakteristischen Merkmale wie Fangzähne, behaarte Handflächen und
Glühende Augen vom Werwolf übernimmt.
In
Griechenland glaubte man, wer das Fleisch eines von Wölfen gerissenen
Schafes esse, verwandle sich in einen Vampir.
Noch
im 17. Jahrhundert wurden in Deutschland Menschen als Werwölfe
hingerichtet. Die abgelegten Geständnisse waren, wie bei den Hexen, zumeist
erfoltert. Allerdings gab es auch freiwillig abgelegte Geständnisse,
Menschenfleisch gegessen zu haben (Antropophagie). Diejenigen, welche
dieses Geständnis freiwillig abgaben, litten dann eventuell an einer
Geisteskrankheit, die man Lykanthropie nennt und die mit der
Wahnvorstellung einhergeht, sich in ein Tier verwandeln zu können oder sich
zumindest so benehmen zu müssen. (Anm. d. Webmasters: Ich persönlich
denke nicht, dass jemand, der den Wolf in sich spürt und ihn auslebt ohne
andere zu verletzen oder zu gefährden, an einer Geisteskrankheit leidet.)
In
manchen Kulturkreisen sind auch noch andere Werwesen bekannt, wie
Katzenmenschen, Wertiger, Werlöwen oder Werbären.
Dass
man der Werwolfthematik auch durchaus humorvoll begegnen kann, beweist
folgendes Gedicht:
Der
Werwolf
Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind, und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: 'Bitte, beuge mich!'
Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:
'Der Werwolf', - sprach der gute Mann,
'des Weswolfs, Genitiv sodann,
'dem Wemwolf, Dativ, wie man's nennt,
'den Wenwolf, - damit hat's ein End!'
Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
'Indessen,' bat er, 'füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!'
Der Dorfschulmeister aber musste
gestehn, dass er von ihr nichts wusste
Zwar Wölfe gäb's in grosser Schar,
doch, 'Wer' gäb's nur im Singular
Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.
(Christian
Morgenstern)
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