Über die vermeintliche Herkunft der Vampire

Von Lazarus


Mehr denn je zuvor ist der Vampir eine Mode-Erscheinung geworden. Es gibt unzählige Erklärungsversuche über die Herkunft dieser Wesen. Zwei Ansätze möchte ich hier vorstellen.

Der Anne Rice-Ansatz 

Laut Anne Rice ist Akasha, eine altägyptische Königin, die erste Vampirin (?) . Dies geschah als der Dämon Amel in sie "gefahren" ist. Amel war ein blutdurstiger Dämon, der die Fähigkeit besaß, Menschen Blut ab zu saugen. Der "Geist" Amels' ist seitdem mit Akasha verbunden und mit jedem weiteren Vampir, den sie oder eines ihrer "Kinder" erschafft geht ein Stück von Amel auf die "bekehrte" Person über. So wird schon mal der Blutdurst der Vampire und ihre Herkunft erklärt. Bei diesem Ansatz muss man sich zum Glück nur sehr entfernt Gedanken über den Zwist zwischen Bibel und Evolutionstheorie machen. Nichtsdestotrotz bleibt auch dies nur ein aus verschiedenen Mythen zusammengewürfelter Erklärungsansatz. Dies ist leider auch das Hauptproblem der meisten Erklärungen über die Herkunft von Vampiren.

Die Erklärungen sind absichtlich kurz gehalten, da ich davon ausgehe, dass ihr (die Leser) ebenfalls die entsprechenden Bücher gelesen habt. Ich möchte nur kurz klarstellen, dass dies nicht zwingend heißt, dass ich diese Erklärungen nicht für innovativ halten würde. Ich möchte lediglich aufzeigen, wie wenig sich auf dem Gebiet des Vampirismus in den letzten Jahrhunderten getan hat. Die Ansätze bleiben alle gleich. Nicht ein einziger bleibt auch nur leicht wissenschaftlich. Sicher, der Vampir ist eine Mythengestalt und sollte vielleicht auch so behandelt werden, sprich Erklärungen über Mythen suchen. Aber wäre es nicht mal interessant, etwas Ernüchterndes, wissenschaftlich Angehauchtes zu hören ?

Der Klaus Schenk-Ansatz 

Die Frage, der wir uns nunmehr gegenüber sehen sollten, ist nicht länger die, ob es Vampire gibt, sondern die Frage, was Vampire sind bzw. wie sie sind! Die kurze Abhandlung wird mehr Fragen stellen als sie beantwortet, ist aber auch so gedacht, um den wahren Interessierten andere Möglichkeiten aufzuzeigen und sie zum Denken anzuregen. Man soll nicht einfach nur glauben, was sogenannte (selbsternannte) Vampirexperten in ihren Büchern schreiben. 
Ist der Vampir nun die laszive, romantische Verführergestalt, wie Lestat oder Bram Stoker's Dracula, oder ist er ein blutrünstiges Monster, wie die meisten Mythen ihn sehen? Kaum einer denkt auch nur daran, den Vampir als Individuum zu sehen, so wie wir Menschen uns betrachten. Aber ein solches Schubladendenken ist typisch für die Menschheit. "Was aber, wenn das Böse nichts erreichen will, sondern das Nichts will?" - Safranski
Gehen wir nun mal davon aus, dass der Vampir kein übernatürliches Wesen ist, dass von irgendwelchen Mächten wie einem Gott, Dämonen oder Engeln erschaffen wurde. Wir wollen uns hier mal kurz auf die Evolution versteifen. Der Mensch ist ein Produkt dieser Evolution und seiner Gene, die daraus resultiert haben. Was aber, wenn der Mensch nicht die einzige "Kreatur" ist, die sich weiterentwickelt hat und intelligent ist? Es wäre doch durchaus denkbar, dass sich parallel zu der Menschheit (homo sapiens) eine zweite Spezies entwickelt hat, die vom Aussehen her dem Menschen gleicht, aber dem Menschen gegenüber genetisch verschieden ist. Es ist Fakt, dass Wissenschaftler das Gen gefunden haben, dass für den Alterungsprozess verantwortlich ist. Prognosen gehen so weit, dass diese Wissenschaftler der Meinung sind, in knapp 20 Jahren das Gen entschlüsselt zu haben und dem Menschen so ein wesentlich längeres Leben gewähren zu können (ca. 50 % länger). Diese zweite Spezies ist nun genetisch so veranlagt, dass bei ihnen ein nur sehr langsamer oder vielleicht sogar kein Alterungsprozess stattfindet. So würde sich schon einmal das Alter, beziehungsweise die Unsterblichkeit des Vampirs erklären.
Die Sache mit dem Blut. Diese zweite Art hat sich kannibalistischer entwickelt als die Menschen. So wie die Indianer glaubten, dass der Skalp ihres Feindes ihnen ihre Kraft verleihen würde, so könnte diese Spezies geglaubt haben (oder noch immer glauben), dass Blut ihre Kraft erhöht. Aufgrund dessen trinken sie das Blut anderer. Oder es ist einfach ein, wie wir Menschen sagen würden, genetischer Defekt, der sie veranlasst Blut zu trinken. Außerdem ist Blut ein äußerst nahrhafter Stoff: Er enthält Proteine, Fett und andere Nährstoffe. Die afrikanischen Massai ernähren sich sogar hauptsächlich von Blut und Fleisch.
Die Magie oder übernatürlichen Kräfte der Vampire. Ich bin mir sicher, dass jeder von uns eine Person kennt, der es nicht schwer fällt, andere leicht von den eigenen Ideen zu überzeugen. Leute dazu zu animieren Dinge zu machen, die sie normalerweise nie machen würden. Ein Ausdruck für solche Personen ist ein "Pusher". Es sind Manipulatoren und Blender. Ihr natürliches Charisma erlaubt es ihnen, mental schwächere Personen leicht für ihre Zwecke zu gewinnen. So etwas könnte man durchaus auch als Magie bezeichnen.
Wir könnten auch davon ausgehen, dass es Magie in Form von Zaubersprüchen und Flüchen wirklich gibt. Wir könnten auch sagen, dass in jedem Menschen ein Potential dafür steckt. Vielleicht haben wir es einfach zu nutzen verlernt. Die Technik, Moral und "Zivilisierung" hat ihren Teil dazu beigetragen. Was aber, wenn diese andere Spezies es nicht verlernt hat?
Damit bin ich auch schon am Ende mit diesem Kurzaufsatz. Ich gebe zu, dass ich mich sehr kurz gefasst habe und vielleicht einiges deshalb nicht oder falsch verstanden wird. Aber ich gehe in diesem Text einfach davon aus, dass die interessierte Person ein gutes Vorwissen mitbringt was den Vampirismus anbelangt. Auch bin ich in diesem Aufsatz nicht auf den psychologischen Aspekt des Vampirismus eingegangen (siehe "Renfield-Syndrom"). Es gibt einfach zu viele Artikel und Aufsätze zu dem Thema des psychischen Vampirismus, die von Experten geschrieben wurden, mit denen ich mich wirklich nicht messen will.
Vielen Dank für's Lesen !!!

Lazarus