GESCHICHTEN ÜBER VLAD TEPES
DRACULAE
Von Draculea
war durch das ganze Land hindurch bekannt, daß er Ehrlichkeit und Ordnung
erwartete und schätze. Diebe trauten sich nur sehr selten, ihr Gewerbe in
seinem Land auszuführen - sie wußten alle, daß der Pfahl wartete, wenn
sie erwischt wurden. Draculea war so vom Respekt, ihm und seinen
Gesetzen gegenüber überzeugt, daß er einen goldenen Becher auf der
Marktstraße hinstellte. Der Becher wurde zu Lebzeiten Draculeas
nie gestohlen. Eines Tages kam eine Frau vorbei und bemerkte das der
Becher fort war. Sie fing an zu weinen weil sie wußte das der Prinz tot
war.
DER FREMDE HANDELSREISENDE
Eines Tages kam ein Handelsreisender aus einem fremden Land nach
Tirgoviste. In dem Wissen, daß die Menschen im Lande Draculeas
sehr ehrlich sind und sich nicht trauen etwas zu klauen, lies er seinen
Wagen mit einigen Wertsachen unbewacht im Hofe des Wirtshauses stehen in
dem er eingekehrt war. Als er am Morgen zurück kehrte, bemerkte er, das
160 Gold Dukaten fehlten. Der Handelsreisende ging zum Prinzen und erzählte
ihm von seinem Verlust. Draculea lud ihn ein, die Nacht in seinem
Schloß zu verbringen. Er werde selbst dafür sorgen, das der Dieb
gefunden und bestraft wird. Draculea gab darauf eine Bekanntmachung
heraus -- entweder werden der Dieb und das Geld bis zum Morgengrauen
gefunden oder das ganze Dorf wird in Flammen aufgehen. Während der Nacht
ordnete er an, das von seinem eigenen Vermögen 160 Dukaten plus einer
extra genommen sollten und auf den Wagen der Händlers gelegt werden
sollten. Der Händler der am nächsten Morgen zu seinem Wagen zurück kam
sah das Geld und zählte es. Dabei bemerkte er den einen Dukaten zuviel.
Der Händler ging zu Draculea und erzählte ihm das seine Geld in
der Tat wieder da sei und das sogar ein extra Dukaten dabei sei.
In der Zwischenzeit war der Dieb gefaßt und mit dem gestohlenen Geld an
die Wachen Draculeas übergeben worden. Draculea ordnete
dessen Pfählung an und informierte den Handlungsreisenden darüber, das
auch er gepfählt worden wäre, wenn er nichts von dem extra Dukaten erzählt
hätte.
DIE ZWEI MÖNCHE
Es gibt mehrere Versionen dieser Erzählung. In manchen sind die zwei
Mönche aus einem katholischen Kloster in der Wallachei oder wandernde
katholische Mönche aus einem anderen Land. In beiden Fällen würden die
Mönche als Repräsentanten einer anderen Macht gesehen werden. In anderen
Versionen der Geschichte waren es Mönche einer römisch orthodoxen
Verbindung ("die althergebrachte Kirche der Wallachei"). Wie man
Draculeas Reaktion auslegen kann, hängt von diesen Fakten beträchtlich
ab.
Aber bei allen Geschichten besuchen 2 Mönche Draculea in seinem
Palast in Tirgoviste. Neugierig auf ihre Reaktionen zeigte Draculea
ihnen Reihen von Gepfählten. Auf die Frage nach ihren Meinungen zu den Pfählungen,
sagte einer der Mönche "Du wurdest von Gott dazu verpflichtet böse
Menschen zu richten" Der andere Mönch hatte den Mut, dem Prinzen zu
widersprechen und zu sagen es sei unrecht. In der Version die hauptsächlich
in Deutschland im Umlauf war, pfählte Draculea daraufhin den Mönch
der die Wahrheit gesprochen hatte und belohnte den anderen Reich. In der
Russischen und den Rumänischen Überlieferungen wurde der ehrliche Mönch
belohnt und der unehrliche für seine Lüge gepfählt.
DER POLNISCHE EDELMANN
Benedict de Boithor, ein polnischer Edelmann im Dienste des
Ungarischen Königs, besuchte Draculea in Tirgoviste im September
des Jahres 1458. Während eines Abendessens ordnete Draculea an,
einen goldenen Pfahl zu bringen und diesen gut sichtbar für de Boithor
aufzustellen. Er fragte seinen Gast dann, was er denn denke, was mit
diesem Pfahl nun geschehen werde. de Boithor antwortete, er könne
sich vorstellen, das ein Edelmann den Prinzen beleidigt hätte und Draculea
nun die gerechte Strafe dafür forderte. Draculea entgegnete, er
habe den Pfahl tatsächlich für einen gewissen polnischen Edelmann
aufgestellt. Worauf der Pole wieder antwortete, wenn er etwas getan hätte,
das den Prinzen beleidigt hätte, so solle er nach seinem eigenen ermessen
richten. Weiter sagte er das dann der Prinz nicht für seinen Tod
verantwortlich gemacht werden könne sondern nur er selber, weil er den
Prinzen beleidigt hätte. Draculea war mit solch einer Antwort sehr
zufrieden und überschüttete den Mann mit Geschenken und erklärte ihm,
das wenn er irgend etwas anderes geantwortet hätte, er auf der Stelle
gepfählt worden wäre.
DIE FREMDEN BOTSCHAFTER
Auch hier von gibt es wieder mindestens 2 Versionen. Wie auch bei der
Geschichte mit den Mönchen gibt es einmal eine Version die im Deutschen
Raum gebräuchlich war und die Draculeas Handlungsweisen
verurteilt, und eine Version Osteuropäische Version die Draculea
in einem besseren Licht darstellt. In beiden Versionen kommen ausländische
Botschafter in Tirgoviste zu Besuch. Als ihnen eine Audienz beim Prinzen
gewährt wird, weigern sie sich ihre Hüte bzw. ihren Turban abzunehmen.
Verärgert über diese Beleidigung ließ Draculea ihnen die Hüte
auf den Kopf nageln auf das sie sie nie wieder abnehmen bräuchten.
In der Deutschen
Version waren diese Botschafter Florentiner und weigerten sich ihre Hüte
abzusetzen um so ihre Unabhängigkeit zu zeigen. Als Draculea sie
daraufhin fragte, wieso sie die Hüte nicht abnehmen wollten, antworteten
sie, das dies nicht ihr Brauch sei und das sie nicht mal für den heiligen
römischen Kaiser ihre Hüte abnehmen würden. Draculea lies auf
der Stelle ihre Hüte mit je drei Nägeln auf ihren Köpfe festnageln, so
daß sie nie mehr von ihren Köpfen herunter müßten und jagte die
Botschafter aus seinem Palast.
In Deutschland und im Westen wo es zumindest mündlich schon so etwas wie
diplomatische Immunität gab, wurde dies als ein barbarischer Akt gegenüber
einer freundlichen Macht angesehen.
In der Version die
im Osten geläufig war, handelte es sich um 2 türkische Botschafter. Auch
sie weigerten sich beim Empfang durch den Prinzen ihren Turban abzunehmen.
Auf die Frage, wieso sie sich denn weigern würden, antworteten sie, es wäre
keine Tradition aus ihrer Väter Tradition. Draculea befahl wieder,
ihre Turbane auf den Köpfen festzunageln, auf das sie nie eine solch
glorreiche Tradition brechen müßten. Die Botschafter wurden dann zum
Sultan zurück geschickt. Im Osten wurde dies als ein aufsässiges
Benehmen dem ottomanischen Sultan gegenüber gewürdigt.
Angemerkt werden sollte, das wenn man vor einem Monarchen nicht den Hut
abnahm, das Annageln der Hüte auf dem Kopf nichts ungewöhnliches war. Häufig
angewendet wurde diese Methode zum Beispiel von der Prinzessin von Moskau
wenn sie mal wieder von unfreundlichen Botschaftern heimgesucht wurde.
DRACULEAS GELIEBTE
Draculea hatte eine Geliebte, die in einem Haus in einer
Hintergasse in Tirgoviste wohnte. Diese Frau liebte den Prinzen und war
immer bemüht, ihn zufrieden zu stellen. Draculea war sehr launisch
und depressiv und die Frau unternahm fast alles um ihn aufzumuntern. Als Draculea
mal wieder etwas depressiv war, kam sie auf die Idee ihm etwas vorzulügen
um ihn etwas aufzumuntern. Sie erzählte ihm, sie sei schwanger. Draculea
warnte sie, nicht zu lügen doch sie beharrte darauf, wohl wissend wie Draculea
auf Unehrlichkeit reagierte. Draculea ließ die Frau von seinen Ärzten
untersuchen, die ihm dann mitteilten, daß alles eine Lüge gewesen wäre.
Daraufhin nahm er sein Messer und schnitt die Frau von der Brust bis zum
Bauch auf, und erklärte den Anwesenden dabei, er wolle zeigen wo er
herkomme. Als dies getan war, ließ er die Frau unter großen Schmerzen
verbluten.
DIE FAULE FRAU
Auf einem Ritt durch sein Reich bemerkte Draculea einen Mann
der auf seinem Feld arbeitete, und einen viel zu kurzen Kaftan trug. Der
Prinz stoppte und fragte den Mann ob er eine Frau habe oder nicht. Als er
sagte er habe eine Frau ließ Draculea sie herbei bringen und
fragte sie, mit was sie ihre Tage den verbringen würde. Die arme, verängstigte
Frau entgegnete sie würde ihre Tage mit waschen, nähen und backen
verbringen. Draculea deutete auf den zu kurzen Kaftan ihres Mannes
und verurteilte sie zur Pfählung weil sie eine faule Frau sei. Trotz der
heftigen Proteste ihres Mannes der das alles bestritt wurde sie gepfählt.
Eine andere Frau wurde dazu gezwungen, den Bauern zu heiraten. Ihr wurde
gedroht, wenn sie nicht hart arbeiten würde, würde ihr das selbe
Schicksal wie ihrer Vorgängerin widerfahren.
DER EDELMANN MIT DEM ZU SCHARFEN GERUCHSSINN
Am St. Bartholomäus Tag 1459 ließ Draculea 30000 Menschen
aller Klassen aus Brasov pfählen. Um möglichst viel gefallen an dem
Spektakel zu finden, ließ Draculea einen Tisch im Wald der gepfählten
aufstellen, an dem er und seine Gäste, allesamt Edelleute, feierlich
speisen können. Während des Mahl bemerkte Draculea, daß einer
der Edelleute sich die Nase verdeckte wegen des Gestankes des Blutes. Er
lies diesen Edelmann sofort auf einem Pfahl pfählen, der alle anderen überthronte
und den Edelmann so über den schrecklichen Gestank hob.
In
einer anderen Version der Geschichte, war der sensible Edelmann ein
Botschafter der transylvanischen Städte Brsov und Sibiu, der geschickt
worden war, um beim Prinzen um die Verschonung dieser Städte zu bitten. Während
er sich dies anhörte, spazierte Draculea zwischen den gepfählten
herum. Einige der gepfählten waren immer noch am Leben. Angewidert vom
Gestank des gerinnenden Blutes und den Absonderungen der gepfählten,
fragte der Edelmann wieso Draculea denn auch noch zwischen ihnen
wandeln würde. Daraufhin fragte Draculea ob er den Gestank denn
widerlich finden würde. Der Edelmann, der eine Chance sah sich bei dem
Prinzen einzuschmeicheln, antwortete darauf, das seine einzige Sorge dem
Wohlergehen und befinden des Prinzen galt. Draculea ärgerte sich
sehr über die Unehrlichkeit und der Botschafter wurde sofort auf einem
sehr hohen Pfahl gepfählt, so daß er weit über dem stinkenden sei.
DIE VERBRENNUNG DER ARMEN UND KRANKEN
Draculea war sehr besorgt darüber, das immer mehr Geld für
das Wohlergehen der Armen und Kranken ausgegeben werden mußte. Ihm fiel
auf, das die Bettler, Vagabunden, und Krüppel immer zahlreicher wurden.
In Anbetracht dieser Sache schickte er sofort eine Einladung an alle Armen
und Kranken, sie wurden zu einem großen Fest in Tirgoviste eingeladen
weil niemand in diesem Land hungern sollte. Nach ihrer Ankunft in
Draculeas Schloß wurden die Kranken und Armen Leute in eine große halle
gebracht, wo für sie ein reichliches Festmahl bereit stand. Es wurde
gegessen und getrunken bis spät in die Nacht hinein. Als Draculea
selbst erschien, stellte er folgende Frage: "Was begehrt ihr? Wollt
ihr ohne Sorgen leben, wollt ihr euch um nichts mehr in dieser Welt kümmern
müssen?" Als positiv darauf reagiert wurde, ließ Draculea
die Eingänge zur Halle verschließen und steckte die Halle in Brand.
Niemand entkam den Flammen. Draculea erklärte diese Tat später
den anderen Edelleuten dadurch, daß in seinem Land niemand unter Armut
leiden müßte.
DER GENTLEMAN
Während
seiner zwölfjährigen Gefangenschaft in Ungarn, brach einmal ein Dieb in
das Haus Draculeas ein. Ein ungarischer Captain der Armee verfolgte
diesen und wollte ihn stellen und verhaften. Draculea traf auf
beide und tötete den Offizier auf der Stelle, nicht aber den Dieb. Wieso?
Der Offizier als Gentleman hätte wissen sollen, das man ein Haus nicht
betritt ohne dazu aufgefordert worden zu sein.
DAS ABKOMMEN
Draculea
bot dem türkischen Sultan an, sich mit dessen Truppen zu vereinen wenn er
dafür die Garantie erhalten würde, nicht von den Truppen des Sultans
angegriffen zu werden. Der Sultan akzeptierte natürlich und freute sich
über die neue Stärke seiner Armee. Nachdem Draculea mit seiner
Armee 5 Tage lang in türkisches Gebiet einmarschiert war, macht er kehrt.
Auf seinem Weg nach Hause zerstörte Draculeas Armee alles, was
ihnen in den Weg kam und brachte große Vernichtungen über das Land.
Seine Armee tötete, pfählte und folterte die meisten Menschen dieser
Landstriche.
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