Über den modernen Vampirglauben
(Copyright 2000 by Lazarus)


Wir leben in einer Zeit des Unglaubens und der Unsicherheit. Mehr als jemals zuvor sind die Kirche und die Religionen die Rettungsinsel der Verzweifelten. Egal wie stark dieser Unglauben aber auch sein mag, der Aberglaube befindet sich in einem neuen Wachstum. Die primäre Treibkraft dieses neu entflammten Aberglaubens ist der Vampir. So wie er von vielen Menschen verspottet und verhöhnt wird, so ist er für andere Menschen die Rettungsinsel. Mit dem Gedanken über das Leben eines Vampirs, seine Gefühle und Kräfte können sich mittlerweile sehr viele Menschen trösten und/oder in eine andere Welt flüchten. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich der Vampir stark verändert. Er ist nicht länger das Untote, gedankenlose Monster von einst. Mittlerweile ist der Vampir ein denkendes, erotisches und unzufriedenes Wesen geworden. Er ist der Verführer und Liebhaber der es nicht länger nötig hat sich seine Opfer mit Gewalt zu nehmen. Wo bei Bram Stoker noch die Romantik im Vordergrund stand, so ist es bei Anne Rice der sexuelle Akt an sich. Man könnte sagen, dass sich der Vampir der Gesellschaft diese Jahrhunderts angepasst hat. In den letzten Jahren erfreut sich die Vampir-Subkultur einer immer größer werdenden Fangemeinschaft.

Der moderne Vampir ist eine Kombination aus allen bisher bekannten. Er vereint in sich das Monster, den Charmeur, den Jäger, die Erotik und die absolute Freiheit. Ein Vampir ist frei von den Lastern der Gesellschaft und hat sich dieser nicht zu unterwerfen, da er ein mächtigeres Wesen ist. Er unterliegt weder den Gesetzen der Menschen noch denen der Natur. Im gehört die Ewigkeit. Der Vampir ist frei zu tun und zu unterlassen wie es ihm beliebt. Die Vereinigung all dieser Eigenschaften erlaubt eine große Fangemeinde aus den unterschiedlichsten Schichten der Gesellschaft. Jeder kann wenn er will etwas an dem Vampir finden, was ihm gefällt.
Dies blieb auch den Medien und anderen Kapitalistischen Organisationen nicht verborgen, so dass der "wahre" Fan sich immer weiter aus dieser Subkultur entfernt.
Das Resultat diese "Booms" ist die komplette Vermarktung des Objekts Vampir. Die Zahnbürstenwerbung war nur der Anfang, gefolgt von jeder Menge Schundliteratur, B-Movies bis hin zu den "Vampir – Gummibärchen". Das Wort "Vampir" findet sich auf einem breiten Spektrum von Alltagsgegenständen wieder : PC – Lautsprecher, Feuerzeuge, Werkzeuge, etc.Diejenigen die den Mythos wahrhaft erforschen wollen müssen sich zunächst durch einen unendlichen Dschungel von Informationen kämpfen, die größtenteils unbrauchbar sind. Leider ist dies noch nicht alles.

Diese Vampir – Subkultur hat sich auch noch aufgespaltet in die Goth’s / Dark Waver, die LARP’er, Forschgruppen und die Romanfans. "Suchende" gibt es in jeder dieser Gruppierungen. Für den Neuling auf dem Gebiet dieses Mythos ist es schier unmöglich den Überblick zu behalten.Durch diese Überreizung und den "Missbrauch" dieses Mythos, wird die Vampirgestalt bald ihren Reiz verlieren und man wird bald kaum noch zwischen kompetenten Informationen und Schund zu unterscheiden wissen.
Dies sollte Grund genug sein um sich einer "Vampir-Gesellschaft" anzuschließen die weiß wovon sie redet und auch über gut informierte Mitglieder verfügt.