Lord Byron

20.01.1788 - 19.04.1824

 

Wie schön und still und sanftgewiegt,

Der erste Schlag des Todes liegt,

So liegt auch Hellas still und hehr,

Noch Hellas, doch es lebt nicht mehr,

So grabesschön, so lieblich kalt,

Doch seelenlos – Dich schaudert bald.

Liebreiz' im Tod sind ihm verlieh'n,

Die nicht mit fließendem Leben flieh'n:

Unheimlich schöner Farbenduft

Der ahnungsvolle Schmuck der Gruft,

Des Lebens Dämmerung bleich und fahl, Ein Glorienschimmer um ein Todtenmahl,

Der sterbenden Empfindung Abschiedsstrahl,

Funk einer Gluth, die himmlisch wohl entstand –

Sie glimmt, doch wärmt nicht mehr ihr Lieblingsland.

 In: "The Giaur" (1813)


 

Lord George Noel Gordon Byron, enfant terrible seiner Zeit, "engl. Dichter, *London 22.1.1788, +Missolunghi 19.4.1824. Byron, vom Vater her erblich belastet, durch einen leicht verkrüppelten rechten Fuß gezeichnet, in drückenden Verhältnissen aufgewachsen, mit zehn Jahren Lord Byron of  Newstead, war eine zwiespältige Natur: eine seltsame Mischung von männlicher Kraft und weiblicher Eitelkeit, hingebender Liebe und ausschweifender Sinnlichkeit, weltschmerzlicher Pose und echtem Leid, demokratischer Gesinnung und aristokratischem Dünkel. Dieser Zwiespalt spiegelt sich auch in seiner Dichtung. Ein undurchsichtiges Verhältnis zu seiner Halbschwester Augusta Leigh zwang ihn 1816, England zu verlassen. Nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz, wo Lord Byron mit Shelley zusammentraf [und dadurch "Frankenstein" entstand – der Film "Gothic" erzählt u.a. davon], zog er weiter nach Italien, wo er jene großen Dichtungen vollendete, die seinen Ruhm in alle Welt trugen: ... "Don Juan", das weniger eine Darstellung der Liebesabenteuer des historischen Don Juan als eine großangelegte Zeitsatire ist. – Mitte 1823 ging Byron nach Griechenland, um den Griechen in ihrem Freiheitskampf beizustehen; er starb dort am Sumpffieber. [...] Goethe hat B. im 2. Teil des Faust in der Gestalt des Euphorion ein Denkmal gesetzt." (Aus: "Der Große Brockhaus", Wiesbaden 1953.)

"Englands größter Dichter, der in seinem Vaterlande, wo er geboren war und das er so innig liebte, kein Glück und keine Ruhe gefunden hatte, fand beides auf Griechenlands Boden, dem Lande, das er so heiß liebte und verehrte; das er so herrlich besang; für das er gestritten und gelitten hatte. [...] Starb Byron auch nicht den Heldentod, wie er sich oft gewünscht hatte, so war sein Tod dennoch ein ehrenvoller, ein dem Schlachtentod gleicher. Die Strapazen und Aufregungen für Griechenland waren es, die ihn aufs Krankenlager warfen. In seinem letzten Liede, das er dichtete, es war am 22. Januar 1824 zu Missolunghi, an seinem 37. Geburtstage also, singt er: Die Jugend schwand – wozu noch leben? Hier winkt ein ehrenvoller Tod;  Drum säume nicht, dich hinzugeben Für bessrer Tage Morgenrot. Such' dir ein Grab, das manche fanden, Die's nicht gesucht – ein Heldengrab! Zerreiße freudig deine Banden Und sink auf ewig dann hinab. Ihm ward sein Wunsch erfüllt."

Lord Byron auf dem Totenbett


Werke u.a.:

  1812 Ritter Harold's Pilgerfahrt (dt. 1836)

     1813 Der Gjaur (dt. 1820)

   1814 Der Corsar (dt. 1852)

     1817 Manfred (dt. 1835)

  1819-1824 Don Juan (dt. 1839)


Tom Holland setzte dem englischen Dichter in seinen Büchern ein weiteres Denkmal.

Seine >Vampirtrilogie<  um den Dichter Lord Byron besteht aus den Bänden 'Der Vampir', Das Erbe des Vampirs' und 'Die Botschaft des Vampirs'.

Hier erscheint der dekadente Lord als unverschämter mächtiger Vampir a la Anne Rice's Lestat de Lioncourt und überzeugt in dieser Rolle.

Es mag unverschämt und eingebildet klingen, doch ich denke, würde Lord Byron heute noch leben, wir fänden ihn bestimmt in der dunklen Szene wieder, vielleicht sogar als Gast hier in der Vampyrbibliothek. Einige seiner Gedichte sind im Gedichtband der Bibliothek enthalten. Schaut sie Euch an, es lohnt sich, denn Lord Byron war wahrlich ein begnadeter Dichter!!