Lord
George Noel Gordon Byron, enfant terrible seiner Zeit, "engl.
Dichter, *London 22.1.1788, +Missolunghi 19.4.1824. Byron, vom Vater her
erblich belastet, durch einen leicht verkrüppelten rechten Fuß
gezeichnet, in drückenden Verhältnissen aufgewachsen, mit zehn Jahren
Lord Byron of Newstead, war eine zwiespältige Natur: eine seltsame
Mischung von männlicher Kraft und weiblicher Eitelkeit, hingebender Liebe
und ausschweifender Sinnlichkeit, weltschmerzlicher Pose und echtem Leid,
demokratischer Gesinnung und aristokratischem Dünkel. Dieser Zwiespalt
spiegelt sich auch in seiner Dichtung. Ein undurchsichtiges Verhältnis zu
seiner Halbschwester Augusta Leigh zwang ihn 1816, England zu verlassen.
Nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz, wo Lord Byron mit Shelley
zusammentraf [und dadurch "Frankenstein" entstand – der Film
"Gothic" erzählt u.a. davon], zog er weiter nach Italien, wo er
jene großen Dichtungen vollendete, die seinen Ruhm in alle Welt trugen:
... "Don Juan", das weniger eine Darstellung der Liebesabenteuer
des historischen Don Juan als eine großangelegte Zeitsatire ist. –
Mitte 1823 ging Byron nach Griechenland, um den Griechen in ihrem
Freiheitskampf beizustehen; er starb dort am Sumpffieber. [...] Goethe hat
B. im 2. Teil des Faust in der Gestalt des Euphorion ein Denkmal
gesetzt." (Aus: "Der Große Brockhaus", Wiesbaden 1953.)
"Englands
größter Dichter, der in seinem Vaterlande, wo er geboren war und das er
so innig liebte, kein Glück und keine Ruhe gefunden hatte, fand beides
auf Griechenlands Boden, dem Lande, das er so heiß liebte und verehrte;
das er so herrlich besang; für das er gestritten und gelitten hatte.
[...] Starb Byron auch nicht den Heldentod, wie er sich oft gewünscht
hatte, so war sein Tod dennoch ein ehrenvoller, ein dem Schlachtentod
gleicher. Die Strapazen und Aufregungen für Griechenland waren es, die
ihn aufs Krankenlager warfen. In seinem letzten Liede, das er dichtete, es
war am 22. Januar 1824 zu Missolunghi, an seinem 37. Geburtstage also,
singt er: Die Jugend schwand – wozu noch leben? Hier winkt ein
ehrenvoller Tod; Drum säume nicht, dich hinzugeben Für bessrer Tage
Morgenrot. Such' dir ein Grab, das manche fanden, Die's nicht gesucht –
ein Heldengrab! Zerreiße freudig deine Banden Und sink auf ewig dann
hinab. Ihm ward sein Wunsch erfüllt."
Lord Byron auf dem Totenbett
Werke u.a.:
1812 Ritter Harold's Pilgerfahrt (dt. 1836)
1813 Der Gjaur (dt. 1820)
1814 Der Corsar (dt. 1852)
1817 Manfred (dt. 1835)
1819-1824 Don Juan (dt. 1839)
Tom
Holland setzte dem englischen Dichter in seinen Büchern ein weiteres
Denkmal.
Seine
>Vampirtrilogie< um den Dichter
Lord Byron besteht aus den Bänden 'Der Vampir', Das Erbe des Vampirs' und
'Die Botschaft des Vampirs'.
Hier
erscheint der dekadente Lord als unverschämter mächtiger Vampir a la
Anne Rice's Lestat de Lioncourt und überzeugt in dieser Rolle.
Es
mag unverschämt und eingebildet klingen, doch ich denke, würde Lord
Byron heute noch leben, wir fänden ihn bestimmt in der dunklen Szene
wieder, vielleicht sogar als Gast hier in der Vampyrbibliothek. Einige
seiner Gedichte sind im Gedichtband der Bibliothek enthalten. Schaut sie
Euch an, es lohnt sich, denn Lord Byron war wahrlich ein begnadeter
Dichter!! |